Eier aus Österreich

240 Eier verzehren wir Österreicher pro Jahr, eine moderne Henne legt 290 bis 320. Über sechs Millionen Legehennen erzeugen unsere Eier. Wenn man sich die Haltungsformen weltweit ansieht, ist es alles andere als üblich, dass sie das mit wenigen befristeten Ausnahmen nicht mehr in Käfigen tun. Der überwiegende Teil der weltweit vermarkteten Eier kommt von Hennen in Käfighaltung. In Österreich sind die klassischen Käfige verboten, der Import von Käfigeiern aber erlaubt. Frischeier mit Schale sind bis ins Detail gekennzeichnet, Ostereier sowie Eier in verarbeiteten Lebensmitteln wie Back- und Teigwaren nicht. Zwei Drittel der heimischen Hennen stehen in Bodenhaltung, ein Drittel in Bio- oder Freilandhaltung. Konventionelle männliche Küken werden am ersten Lebenstag getötet, weil sie keine Eier legen. Nur die Bio-Branche zieht sie auf und mästet sie, obwohl sie kaum Fleisch ansetzen.
Österreichs Bauern füttern die Legehennen mit gentechnikfreiem Soja aus Europa - auch das ist eine Besonderheit. Ein durchdachtes und umfassendes Geflügelgesundheitsprogramm sorgt für das Wohlergehen der Hennen. Die verwendeten Rassen kommen von einem einzigen Zuchtunternehmen in Deutschland. Es beliefert über 100 Länder weltweit mit Legehennen-Genetik. Die Hennen sind Hochleistungstiere und legen im Optimalfall jeden Tag ein Ei. Im Alter von einem bis eineinhalb Jahren legen sie nicht mehr genug Eier, um wirtschaftlich zu sein, und werden in Österreichs einzigem Suppenhennenschlachthof geschlachtet.
Zwei Drittel der österreichischen Legehennen werden in Bodenhaltung gehalten. Freilandhaltung in konventioneller Landwirtschaft macht 25,5 Prozent aus, Bio-Haltung 12,3 Prozent. Diese Anteile spiegeln sich im Kauf von Frischeiern im Lebensmitteleinzelhandel wieder.
Seit 2020 sind augestaltete Käfige in Österreich ausnahmslos verboten. Deutschland hat laut dem deutschen Landwirtschaftsministerium 63 Prozent Bodenhaltung, 18,6 Prozent Freilandhaltung, 11,4 Prozent Bio und bei stark sinkender Tendenz 6,8 Prozent ausgestaltete Käfige. Der Import von Käfigeiern bleibt erlaubt.
Österreich importiert pro Jahr 782 Millionen Eier als ganze Eier oder in Eiprodukten. Das sind rund 2,1 Millionen Eier pro Tag. Teilweise verlassen sie nach der Verarbeitung Österreich wieder. Die heimischen Hühner erzeugen fast 2 Milliarden Eier, wir verbrauchen über 2,1 Milliarden. Das macht 240 Eier pro Kopf und Jahr, inklusive Eiern in verarbeiteten Lebensmitteln. Der Selbstversorgungsgrad liegt bei 86 Prozent.
Eine moderne Legehenne legt pro Jahr rund 300 Eier, auch die im Bio-Bereich eingesetzte Lohmann Sandy. Beide Rassen können einen Österreicher versorgen. Im Schnitt isst dieser 239 Eier pro Jahr als Frischeier und in verarbeiteten Lebensmitteln. Jeder Österreicher hat also quasi “seine” Henne, die ihn ein Jahr lang mit Eiern versorgt. Etwa 40 Prozent der österreichischen Legehennen sind in der Steiermark.
Die 960 registrierten heimischen Legehennenhalter haben im Schnitt 5.900 Legehennenplätze. Österreichs Hennen legen jährlich knapp unter zwei Milliarden Eier. Weltweit ist China der größte Produzent mit 537 Millliarden Eiern pro Jahr.
Heiß diskutierte Themen in Österreich
Weltweit sind es vorrangig Legehühner aus dem Zuchtkonzern Lohmann, die den Appetit von uns Menschen auf Eier stillen. So auch in Österreich. Die große Masse der über zwei Milliarden Eier, die wir in Österreich im Jahr konsumieren, wird von diesen Hochleistungstieren gelegt. Die Hochleistungszucht ist wie immer ein Grenzgang, der von Tierschutzorganisationen mitunter in die Nähe der “Qualzucht” gerückt wird.
> Züchtung auf Hochleistung
Noch schlüpft aus jedem zweiten Ei, das für die spätere Eierproduktion ausgebrütet wird, ein männliches Küken. Dieses wird weder Eier legen noch eignet es sich aufgrund seiner Genetik dafür, schnell und viel Fleisch anzusetzen. Aus diesem Grund werden diese Küken sofort nach dem Schlüpfen getötet und meist als Tierfutter verwertet. Allein in Österreich sind das jährlich mehrere Millionen Küken. Nur Bio lässt männliche Küken leben und mästet sie. Kritiker verweisen darauf, dass die “Bruderhähne” viel fressen und dabei wenig Fleisch ansetzen. In Deutschland werden seit 2018 erste männliche Eier schon während dem Brüten aussortiert.
> Männliche Küken werden nach dem Schlupf getötet
> Töten oder Mästen männlicher Küken
So lückenlos und vorbildlich in Österreich die Herkunft und Haltungsform jedes Frischeis nachvollzogen werden kann, so wenig ersichtlich ist diese oft bei verarbeiteten Produkten und im Außer-Haus-Konsum. Hier kommen unerkennbar für den Konsumenten nach wie vor auch wesentlich billigere Importeier aus Käfighaltung zum Zug.
> Oft unklare Herkunft im Außer-Haus-Konsum und verarbeiteten Produkten
Wird der Auslauf ins Freie für die Hühnern nicht so gestaltet, dass sich diese sicher fühlen, dann scharen sich zu viele Hühner in unmittelbarer Nähe des Stalles oder bleiben gleich in diesem. Parasitenbefälle für die Hühner aufgrund einer Mistkonzentration dieses Bereiches und erhöhte Nitrateinträge in den Boden können die Folge sein.
> Freilandhaltung hat nicht nur Vorteile
Im Stallinneren erkennt man keinen Unterschied zwischen Boden- und Freilandhaltung. Der Auslauf macht den Unterschied. In Bodenhaltung können die Hühner Bedürfnisse wie die Futtersuche im Freien nicht ausleben und haben viel weniger Licht. Eier aus Bodenhaltung sind dafür billiger, weil die Haltungsform ein geringerer Aufwand ist und weniger Platz erfordert. Beim Schutz gegen Krankheiten kann Bodenhaltung sogar vorteilhaft sein.
> Bodenhaltung mit wenig natürlichem Licht und ohne Auslauf
Infektionen mit Salmonellen nahmen in der Vergangenheit ab. Dennoch ist Vorsicht geboten. Es gibt in Österreich ein dichtes Salmonellenbekämpfungsprogramm.
> Die Salmonellen-Gefahr
Auch wenn die Eier, die sie einmal legen werden, als gentechnikfrei gekennzeichnet sind, dürfen Junghennen, die noch keine Eier legen, gentechnisch verändertes Soja zu fressen bekommen.
> Junghennenaufzucht: Vom Küken zur Legehenne
Wenn das Futter der Legehennen mehr kostet als ihre Eier an Erträgen bringen, wechselt sie der Bauer aus. Dann werden konventionelle wie Bio-Legehennen in einem einzigen Schlachthof in Österreich geschlachtet.
> Was mit den Legehennen passiert
Alle Hennen werden gegen verschiedene Krankheiten routinemäßig geimpft. Das beugt Krankheiten vor und verhindert viele Krankheiten. Der Antibiotikaeinsatz ist in der Legehennenhaltung in den vergangenen Jahren angestiegen. Eine Wartefrist verhindert, dass Rückstände ins Ei und zum Konsumenten kommen. Der Antibiotikaeinsatz bei Tausenden Tieren wird immer wieder kritisch gesehen, auch wenn Hühner in Kleingruppenhaltung mindestens genauso oft erkranken.
> Impfen und Antibiotika