In welchem Ausmaß gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut und importiert werden

 

Gentechnisch verändertes Saatgut hat in manchen Bereichen der internationalen Landwirtschaft längst die Vorherrschaft übernommen. Vor allem nord- und südamerikanische Länder bauen im großen Stil Gen-Mais, -Soja und -Baumwolle an. NGOs und Medien berichten über die dramatischen Folgen für Mensch und Umwelt. Saatgutkonzerne argumentieren, Gentechnik brauche man für die Ernährung einer stark wachsenden Weltbevölkerung. Europa verbietet den Anbau weitgehend, importiert aber gentechnisch veränderte Pflanzen in der Form von Tierfutter, Kleidung und Biodiesel. Österreich nimmt mit dem Gentechnikfrei-Kontrollzeichen und ganzen gentechnikfreien Branchen eine Vorreiterrolle ein, hat aber auch in vielen Konsumgütern Gentechnik versteckt. 

Veröffentlicht im April 2016

Aktualisiert im November 2020

Hamburger Hafen, 1996. Ein Schiff aus den USA geht vor Anker. Geladen hat es gentechnisch verändertes Soja, entladen wird es ganz legal mitten in Europa. Länder wie Österreich, die den Anbau von Gen-Soja verbieten, bekommen es von nun an über den Atlantik geliefert. Die Geschichte von Grüner Gentechnik im großen Stil beginnt. Wenig später ist sie bereits Thema der öffentlichen Debatte in Österreich. 1997 unterschreiben eineinviertel Millionen Österreicher das Volksbegehren gegen Gentechnik in Landwirtschaft und Lebensmitteln. Der Nationalrat verbietet den Anbau, Importe dürfen wegen dem freien Warenverkehr der EU nicht eingeschränkt werden. Argentinien schlittert zur selben Zeit in eine Wirtschaftskrise, die vermeintlichen Perspektiven durch den Anbau von gentechnisch verändertem Soja auf den riesigen Flächen des Landes kommen genau recht. In den Jahren 2000 und 2001 erreicht die Rinderseuche in Europa ihre größte Ausbreitung. Länder wie Österreich verbieten das Verfüttern von Tiermehl. Nutztierhalter müssen eine neue Eiweißquelle suchen und wieder scheint der Soja-Boom in Übersee wie dafür geschaffen zu sein.

So funktioniert Gentechnik

Auch die herkömmliche Züchtung, wie sie in der Landwirtschaft seit Jahrhunderten betrieben wird, kann Tiere und Pflanzen verändern und für den menschlichen Nutzen anpassen. Gentechnik kann etwas, was in der Züchtung nicht möglich ist. Sie kann DNA, also die Erbanlage von Lebewesen, auf andere Arten übertragen. Methoden wie künstliche Befruchtung, Klonen und Embryotransfer verändern das genetische Material nicht und haben nichts mit Gentechnik zu tun.

Die Gentechnik unterteilt man in fünf Arten. Die Grüne Gentechnik wird in der Landwirtschaft angewendet, die Rote in der Medizin und Pharmazeutik, die Weiße in der Industrie, die Graue in der Abfallwirtschaft und die Blaue beschäftigt sich mit Lebewesen in der Tiefsee. Gentechnik gibt es also in vielen Bereichen. In der Kritik steht vor allem die Grüne Gentechnik, was nicht nur mit der Technologie selbst zu tun hat. 

Kein Gentechnik-Anbau, aber auch nicht gentechnikfrei

Im Jahr 2016, 20 Jahre nach den ersten Soja-Importen, importiert Europa pro Jahr mehr gentechnisch verändertes Soja als alle Europäer an Körpergewicht auf die Waage bringen. Dennoch ist Europa nicht Hauptabnehmer für die südamerikanischen Produzenten. Das meiste Soja geht heute nach China, um chinesische Masttiere aufzuziehen und den steigenden Fleischkonsum der Bevölkerung zu decken. In Argentinien und Paraguay werden zwei Drittel der Ackerfläche mit gentechnisch verändertem Saatgut bewirtschaftet. Argentinien gilt heute als Paradebeispiel für den Siegeszug von Grüner Gentechnik. Die USA und Brasilien sind Gentechnik-Hauptanbauländer mit 75 und 51,3 Millionen Hektar. 

Österreich baut auf seinen 2,6 Millionen Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche nach wie vor kein einziges gentechnisch verändertes Saatkorn an. Trotz klarer Konsumentenwünsche ist wegen der Tierfutter- und Textilimporte  Österreich nicht gentechnikfrei. Florian Faber, Gründer der ARGE Gentechnik-frei, weist auf die Abhängigkeit Europas von drei Anbauländern hin. Diese verteile sich auf weniger Länder als die Abhängigkeit von Öl exportierenden Nationen. 

Schwere Vorwürfe gegen Saatgutkonzerne

Gesundheitliche Folgen für Mensch und Tier, Patente auf Leben, Patentmissbrauch, Regenwald-Vernichtung, ausgelaugte Böden, Industrialisierung der Landwirtschaft und Armut – das alles und noch mehr soll Gentechnik und die damit verbundenen Anbauformen mit sich bringen. Befürworter argumentieren mit einer stark wachsenden Weltbevölkerung, die man mit Gentechnik leichter ernähren könne.

 

“Es ist klar, hier werden massive künstliche Veränderungen im Genhaushalt von Tieren und Pflanzen durchgeführt.”

Florian Faber, Geschäftsführer der ARGE Gentechnik-frei

 

Auch die Technologie der Grünen Gentechnik an sich steht in der Kritik. Florian Faber von der ARGE Gentechnikfrei gibt zu bedenken, dass es noch keine Langzeitversuche gebe. “Aber es ist klar, hier werden massive künstliche Veränderungen im Genhaushalt von Tieren und Pflanzen durchgeführt”, so Faber im Interview mit Land schafft Leben. Als ein weiteres Problem sieht Faber die “Schaffung extremer Abhängigkeiten der Landwirte von Saatgut- und Pflanzenschutzmittel-Konzernen.” Einige wenige Unternehmen weltweit halten die Patente auf Gentechnik-Pflanzen.

 

Am Beispiel des “Roundup Ready”-Soja von Monsanto wird ein weiteres Problem aus der Sicht von Florian Faber sichtbar. Roundup ist ein Pflanzenschutzmittel, das Glyphosat enthält. Das Soja wurde so verändert, dass es gegen dieses eine Mittel resistent ist. Roundup soll Unkraut vernichten und die Erträge steigern. Entwickler und Hersteller von Roundup ist Monsanto. “Roundup Ready”-Soja und Roundup funktionieren nur gemeinsam. Genau dieses Mittel soll ein Gesundheitsrisiko für den Menschen sein. “Es gibt zum Beispiel in Argentinien Untersuchungen, dass es in jenen Gebieten, wo großflächig glyphosathaltige Mittel mit Flugzeugen ausgebracht werden, zur Erhöhung von Kindesmissbildungen und Krebserkrankungen kommt”, so Faber.

Zahlreiche Berichte von schweren gesundheitlichen Folgen

Die argentinische Umweltjournalistin Silvana Buján hat sich von Beginn an mit dem Thema Gentechnik beschäftigt. Im Interview mit Land schafft Leben weist sie auf die gesundheitlichen Auswirkungen von den eingesetzten Pflanzenschutzmitteln hin. 

 

“Eine Vereinigung von 200 Medizinern hat in Dörfern, die neben Feldern mit hohem Chemie-Einsatz liegen, mehr Fehlbildungen von Babys, Fehl- und Frühgeburten und eine höhere Rate an Diabetes, Parkinson und Alzheimer festgestellt.”

Silvana Buján, Umwelt- und Wissenschaftsjournalistin aus Mar del Plata, Argentinien

 

Laut Buján braucht man heute eine “Suppe an Chemikalien”, weil Schädlinge und Unkraut teilweise Resistenzen gegen Glyphosat entwickelt hätten. Das habe schwerwiegende gesundheitlichen Folgen für die Landbevölkerung. Die “Médicos de Pueblos Fumigados”, eine Vereinigung von 200 Medizinern betroffener Dörfer, haben laut Silvana Buján Fehlbildungen von Babys, Fehl- und Frühgeburten und Diabetes, Parkinson und Alzheimer in jenen Dörfern öfter festgestellt, die inmitten der Felder lägen. Auch deutschsprachige Medien sind bereits auf das Thema aufmerksam geworden. In ausführlichen Dokus haben ARD und ORF über die schweren gesundheitlichen Folgen für Anrainer von Sojafeldern in Südamerika berichtet. 

 

“Danach (einer Bewertung der EFSA zufolge, Anm.) ist Glyphosat nicht nervenschädigend, nicht krebserregend oder erbgutverändernd. Es hat keine reproduktionsschädigenden oder fruchtschädigenden Eigenschaften, keine endokrin (hormonell, Anm.) schädlichen Wirkungen, und es reichert sich nicht im Körper an.”

Thoralf Küchler, Sprecher von Monsanto Deutschland

 

Die Internationale Agentur für Krebsforschung IARC hat Glyphosat als “wahrscheinlich krebserregend” eingestuft. Das deutsche Bundesamt für Risikobewertung hingegen stufte Glyphosat als nicht krebserregend ein. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA sprach sich auf Basis dessen für eine Zulassung in Europa aus. Wir haben mit Thoralf Küchler, Sprecher von Monsanto Deutschland, ein E-Mail-Interview geführt. Für Monsanto sei die Bewertung der IARC überraschend gewesen. Küchler bezieht sich auf den Standpunkt der EFSA. “Danach ist Glyphosat nicht nervenschädigend, nicht krebserregend oder erbgutverändernd”, so der Monsanto-Sprecher. Es habe “keine reproduktionsschädigenden oder fruchtschädigenden Eigenschaften, keine endokrin (hormonell, Anm.) schädlichen Wirkungen, und es reichert sich nicht im Körper an.” Laut der Monsanto-Webseite gelten die Roundup-Herbizide als die meistverkauften Pflanzenschutzmittel weltweit. 

> HINTERGRÜNDE: Glyphosat

Folgen für Umwelt und Landwirtschaft

Wie weit die schier unendlichen Ebenen Argentiniens sind, weiß der Steirer Rowin Höfer zu berichten. Er ist 2012 mit seinem Cousin zu Fuß fast 2.000 Kilometer durch Argentinien gegangen, von der Ostküste bis zur ecuadorianischen Grenze in den Anden. “Wir hatten ein Buch dabei, das wir abwechselnd während dem Gehen mehrmals auslasen”, erzählt Höfer. Ein Großteil des Weges führte durch die Pampa, das argentinische Flachland. Es ging so lange nur geradeaus, dass Höfer das Buch als Abwechslung las. Beim Gehen ist ihm aufgefallen: “In dieser Zeit haben wir täglich Sojafelder gesehen. Einmal mehr, einmal weniger.” Argentinien ist 33-mal so groß wie Österreich, bewirtschaftet aber nur ein Zehntel seiner Fläche landwirtschaftlich. Dennoch sind alleine jene Felder, auf denen gentechnisch verändertes Soja angebaut ist, insgesamt mehr als doppelt so groß wie Österreich. Dazu kommen noch andere Gen-Pflanzen wie Mais und Baumwolle.

 

“Es gibt keinen direkten Zusammenhang zwischen Gentechnik und Entwaldung, aber viele der Felder, die ehemalige Waldflächen bedecken, werden mit gentechnisch verändertem Saatgut bewirtschaftet.”

Rafael Cruz, Greenpeace Brasilien

 

Gepflanzt wird das Soja seit den 90er-Jahren genauso auf bereits landwirtschaftlich genutzten Flächen wie auf bisher ungenutzten. Das ist in Brasilien nicht anders, wie uns Rafael Cruz von Greenpeace Brasilien bestätigt. Teile des Amazonas-Regenwaldes und der brasilianischen Savanne Cerrado seien dem Anbau von Soja und Mais zum Opfer gefallen. Cruz ergänzt: “Es gibt keinen direkten Zusammenhang zwischen Gentechnik und Entwaldung, aber viele der Felder, die ehemalige Waldflächen bedecken, werden mit gentechnisch verändertem Saatgut bewirtschaftet.”

 

“Vor allem große Unternehmen bauen gentechnisch verändertes Saatgut an, aber auch mittelgroße und kleine bäuerliche Betriebe, wegen der bis heute hohen Rentabilität von Soja für den Export.”

Raúl Montenegro, Biologie-Professor an der Universidad Nacional de Córdoba, Gründer der Umweltschutzorganisation FUNAM

 

Viele argentinische Bauern hätten ihre Felder an Unternehmen verkauft, die Gen-Saatgut anbauen würden, erzählt uns Silvana Buján von Radio Universidad in Mar del Plata. Zum Teil hätten sie wegen finanziellen Problemen während der Wirtschafts- und Bankenkrise um die Jahrtausendwende verkauft. “Sie sind in die Stadt gegangen und haben einfache Arbeiten als Reinigungskraft oder am Bau angenommen”, erzählt Buján. Rowin Höfer hat auf seiner Wanderung durch Argentinien festgestellt, dass viele Dörfer leer stehen und Bahnverbindungen durch die Pampa aufgelassen sind. Über das Thema Gentechnik wollte kaum jemand mit ihm sprechen. “Viele versuchten schnell abzulenken oder täuschten vor, unsere Frage nicht zu verstehen.” 

Zusammenhang mit Industrialisierung der Landwirtschaft umstritten

Biologe Raúl Montenegro sagt, dass vor allem große Unternehmen gentechnisch verändertes Saatgut anbauen würden, “aber auch mittelgroße und kleine bäuerliche Betriebe, wegen der bis heute hohen Rentabilität von Soja für den Export.” Der Soja-Boom hat laut Montenegro dazu geführt, dass Argentinien auf einem viel größeren Teil seiner Fläche Landwirtschaft für den Export betreibt.

 

“Biotechnologisch veränderte Samen (...) können von kleinen Bauern und großen landwirtschaftlichen Betrieben angebaut werden”

CropLife International

 

CropLife International ist ein Wirtschaftsverband von den weltgrößten Biotechnologie-Unternehmen. Mitglieder sind unter anderem Bayer CropScience, Dow AgroSciences, Monsanto und Syngenta. Auf Anfrage von Land schafft Leben streitet CropLife einen Zusammenhang von Gentechnik und der abnehmenden Zahl kleiner Bauern in Südamerika ab. Überhaupt hätte sich die Zahl von “Small Farmers” – “kleiner Bauern” – in Brasilien, Argentinien und Paraguay kaum reduziert. In jenen Fällen, wo dies der Fall sei, spielen laut CropLife andere Gründe eine Rolle. “Wirtschaftliche Gründe wie sinkende Erträge und weniger Profit aus dem Anbau bestimmter Produkte und Änderungen von Förderprogrammen” seien die Gründe für weniger Bauern. “Biotechnologisch veränderte Samen (...) können von kleinen Bauern und großen landwirtschaftlichen Betrieben angebaut werden”, so CropLife International. Auch Thoralf Küchler, Sprecher von Monsanto Deutschland, sieht keinen Zusammenhang: “Wir haben in Europa gesehen, dass der Strukturwandel passiert. Mit GVO (gentechnisch veränderten Organismen, Anm.) hat das nichts zu tun.”

Gentechnik soll Hunger in Entwicklungsländern bekämpfen

Vorreiter in der Gentechnik waren die USA. US-Konzerne wie Monsanto dominieren den Markt der Grünen Gentechnik. Auf 75 Millionen Hektar bauen landwirtschaftliche Betriebe in den USA gentechnisch verändertes Saatgut an. Das entspricht fast dem Zehnfachen der Gesamtfläche Österreichs. Führende Gentechnik-Wissenschafter kommen aus den USA. Pamela Roland forscht in diesem Bereich. Bei einem Vortrag im März 2015 weist sie auf Projekte hin, die Gentechnik gezielt positiv einsetzen würden. Eines davon trägt den Titel “Golden Rice”. Reis soll mithilfe von Gentechnik wie Karotten Betacarotin enthalten. Kinder in Entwicklungsländern, die wegen Vitamin-A-Mangel erblinden oder sterben, könnten dadurch gerettet werden. Ein weiteres bekanntes Beispiel ist der Anbau von gentechnisch veränderten Melanzani in Bangladesch. Durch Gentechnik sollen Pestizide eingespart und Arbeiter auf den Plantagen geschützt werden.

 

Florian Faber, Geschäftsführer der ARGE Gentechnikfrei, sagt zu diesem Projekt: “Bei diesen Reissorten frage ich mich, warum sie noch nicht am Markt sind und angewendet werden.” Er gibt zu bedenken, dass langfristige Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Abhängigkeit der Hersteller Gentechnik zu einem Unsicherheitsfaktor machen. Aus der Sicht von Faber ist es außerdem eine ethische Frage und “sehr fragwürdig, (...) künstlich Tiere und Pflanzen zu verändern.” Für Monsanto-Sprecher Thorald Küchler steht außer Frage, dass Gentechnik eine Zukunftschance ist. Durch den Klimawandel brauche es vermehrt eine Züchtung auf Pflanzen, die gegen Trockenheit, Salz und zugewanderte Fraßfeinde resistent seien. “Wenn Gentechnik hier helfen kann, schneller ans Ziel zu kommen, die neun Milliarden Menschen im Jahr 2050 satt zu bekommen, glaube ich, dass sie weiterhin Potential hat”, so Küchler.

Soja-Importe nach Österreich

500.000 Tonnen, so viel bringen alle Österreicher zusammen grob gerechnet auf die Waage. Und etwa 400.000 Tonnen Soja importiert Österreich jährlich, vor allem als Futtermittel in der Landwirtschaft, zum Teil in der gentechnisch veränderten Variante. Gentechnikfreies Soja ist um einiges teurer als gentechnisch verändertes - je nach Herkunft und Saison zwischen 50 und 90 Euro pro Tonne. Die ARGE Gentechnik-frei kennzeichnet Produkte, die kontrolliert gentechnikfrei hergestellt wurden. Tierprodukte müssen aus gentechnikfreier Fütterung stammen, mit Kontrollen entlang des gesamten Produktionsprozesses der Futtermittel und ihrer Zutaten. Auch Lebensmittel werden entlang der kompletten Wertschöpfungskette kontrolliert. Die Zahl der Produkte, die mit dem grün-weißen Zeichen gekennzeichnet sind, steigt. Ganze Branchen – die Milch-, Eier- und Hühnerfleischproduzenten – haben sich auf gentechnikfreie Fütterung geeinigt. 

> HINTERGRÜNDE: Lebensmittelkennzeichnung

Garantiert gentechnikfreie Produkte in Österreich

Florian Faber, Geschäftsführer der ARGE Gentechnik-frei, erklärt im Interview mit Land schafft Leben, welche Produkte in einem österreichischen Supermarkt garantiert gentechnikfrei produziert wurden. 

Steigende Soja-Nachfrage weltweit

Von einer Eigenversorgung mit Soja ist Europa noch weit entfernt. Nicht nur in Futtermitteln, auch in Kleidung und im Tank sind gentechnisch veränderte Organismen zu finden - durch Baumwolle und den beigemischten Biodiesel. Viele Viehbauern verzichten aus finanziellen Gründen weder auf Futtermittel mit gentechnisch verändertem noch mit gentechnikfreiem Soja aus Südamerika. Gerade in Zeiten, in denen österreichische Produkte mit denen am Weltmarkt konkurrieren, müssen die Bauern jeden Cent zweimal umdrehen. Dass es in Österreich überhaupt möglich ist, eine Vielzahl an gentechnikfreien Produkten und sogar Donausoja-Produkten zu produzieren, ist vor allem dem Wunsch des Konsumenten zu verdanken.

 

“Es würde lange dauern, aber die Natur könnte sich früher oder später erholen. Was nicht wieder gutzumachen sind, sind die Schäden an Menschen.”

Silvana Buján, Umwelt- und Wissenschaftsjournalistin aus Mar del Plata, Argentinien


In Südamerika wird währenddessen auf immer mehr Fläche gentechnisch verändertes Saatgut angebaut, auch wenn der Anstieg nicht mehr so rasant ist wie um das Jahr 2000. Umweltjournalistin Silvana Buján erklärt im Interview mit Land schafft Leben, dass dies vor allem von politischen Entwicklungen abhänge. Nicht alle Schäden, die der Anbau gentechnisch veränderten Pflanzen wie Soja angerichtet hätten, seien für die Ewigkeit. “Es würde lange dauern, aber die Natur könnte sich früher oder später erholen. Was nicht wieder gut zu machen ist, sind die Schäden an Menschen.”

Autor: Martin Pötz