Kurze Wege mit kleinem CO2-Rucksack

Mehl rinnt aus Traktoranhänger | © Land schafft Leben

Im internationalen Vergleich legt der Großteil des heimischen Getreides vergleichsweise kurze Wege zurück, bis es zu Mehl vermahlen wird. Die großen und kleineren Mühlen des Landes beziehen ihren Rohstoff in einem recht engen Sinn aus der Region. In Österreich erzeugtes Mehl aus österreichischen Rohstoffen kann daher jedenfalls in dieser Hinsicht als ein klimafreundlich gewonnenes Lebensmittel bezeichnet werden.

Etwas längere Wege mit etwas größerem CO2 Rucksack

Lastwagen auf Bergstraße umgeben von Schnee

Etwa die Hälfte der heimischen Weizenernte geht in den Export. Das hängt damit zusammen, dass Österreichs Haupt-Weizenanbaugebiete – insbesondere das Weinviertel und der pannonische Raum – aufgrund des dort herrschenden trockenen Klimas im internationalen Vergleich überdurchschnittliche Qualitäten, also durch hohen Proteingehalt ausgezeichnete Weizenpartien, erzeugen kann. Diese Qualitäten werden zum Beispiel besonders im oberitalienischen Raum nachgefragt, wo sie zu Brotspezialtäten verarbeitet werden, die dann ihrerseits wieder zum Teil in den Export gehen. Davor aber wird das Getreide per LKW zu den italienischen Mühlen verbracht, da diese nicht ausreichend ans Eisenbahnnetz angeschlossen sind. 
Österreichisches Bio-Getreide wiederum findet vor allem in der Schweiz eine nennenswerte Nachfrage, wohin es ebenfalls der LKW transportiert. 

Klima wandelt Zuchtziele

Hand hält Weizenähren

Saatzucht ist weltweit ein sehr intensives Forschungsfeld, auf dem in den vergangenen Jahrzehnten enorme Fortschritte erzielt wurden. Getreideforschung und Saatzucht haben seit 1970 die Erträge bei gleicher Ressourcen-Ausnutzung weltweit verdoppelt.

Ein Teil der Forschung befasst sich etwa damit, die Reifephasen des Korns kürzer werden zu lassen. Ein anderer Teil versucht das Wachstum der Pflanze zu beeinflussen, indem kürzere Halme gezüchtet werden. Statt die ganze Wachstumskraft in den Halm zu investieren, kann die Getreidepflanze bei einem geringeren Halmwachstum mehr Kraft für den Aufbau der Körnerfrucht erübrigen. Geforscht wird auch in den Kategorien Resistenz gegen Krankheiten, Klimaschwankungen und Ertragsdichte.

Bio Hochburg Österreich?

Marienkäfer sitzt auf Pflanze in Getreidefeld

Österreichs Getreideproduktion kann sich mit Fug und Recht Bio-Europameister nennen. Die Statistik zeigt dabei, dass der Bio-Ackerbauer im Schnitt mittlerweile größere Flächen bewirtschaftet als sein konventioneller Kollege. Und noch etwas in diesem Zusammenhang erscheint erwähnenswert: Obwohl wir wie kein anderes Land Bio produzieren, konsumieren wir innerhalb Europas bei weitem nicht am meisten Bio.