Was Käse sonst noch kann

Kann Käse süchtig machen? Wie „schließt“ Käse unseren Magen? Und auf welchen Käse sollte man während der Schwangerschaft verzichten? Antworten auf diese und viele mehr Fragen erhältst du hier.

Schimmliger Käse oder Schimmelkäse?

Jeder kennt den sogenannten „Schimmelkäse“ – doch es gibt auch schimmligen Käse! Während es sich bei Edelschimmel, wie man ihn zum Beispiel vom Camembert kennt, um erwünschte Schimmelpilzarten handelt, die keine Giftstoffe bilden, produzieren unterschiedliche andere Schimmelpilze gesundheitsgefährdende Mykotoxine. Diese Gifte, die von verschiedenen Schimmelpilzarten produziert werden, sind für Mensch und Tier hochgiftig. Sie können bereits in geringen Mengen zu Erkrankungen führen – akut und auch langfristig.

Käse als Hausmittel

Man mag dabei nicht zuallererst an Käse denken, doch sind sie ein bekanntes und beliebtes Hausmittel bei allerlei Leiden: die Topfenwickel. Topfen zählt zum Frischkäse und wird gerne zur Linderung von Entzündungen und Schmerzen eingesetzt. Dazu gibt man einfach kalten Topfen in ein Geschirrtuch und legt dieses auf die betroffene Stelle auf – fertig! Wie bei den meisten anderen Hausmitteln auch, konnte die Wirkung von Topfen zwar nicht im Rahmen aussagekräftiger Studien nachgewiesen werden, das bedeutet jedoch nicht, dass er nicht helfen kann. Allein der Kühleffekt und vielleicht auch einfach das Gefühl, sich selbst zu helfen, können schon eine durchaus positive Wirkung haben.

Hilft Käse gegen Sodbrennen?

Eiweißreiche Lebensmittel können die Beschwerden bei Sodbrennen lindern, da Proteine und Peptide zu einer Ausschüttung des Hormons Gastrin führen. Dieses fördert wiederum den Verschluss des Schließmuskels zwischen Speiseröhre und Magen. Fettreiche Speisen hingegen können das genaue Gegenteil bewirken: Fett wirkt tonussenkend auf den Schließmuskel und fettige Speisen liegen lange im Magen, wodurch der Mageninhalt eher wieder in die Speiseröhre zurückfließt.

Was Käse sonst noch kann – oder doch nicht?

Käse ist ein sehr emotionales Lebensmittel, das auch mit allerlei Werten und Wirkungen behaftet ist. Manchmal, aber nicht immer, handelt es sich dabei um die Wahrheit und nichts als die Wahrheit…

„Käse schließt den Magen“

Der eine oder die andere hat sich sicher schon einmal gefragt, wie es aussieht, wenn „Käse den Magen schließt“. Der Universitätsprofessor für Ernährungswissenschaften Jürgen König stellt klar: „Man darf sich darunter nicht vorstellen, dass Käse den Magen sperrt oder den Magenpförtner so blockiert, dass überhaupt nichts mehr durchgeht.“

Dennoch ist an dieser gerne gebrauchten Wendung tatsächlich etwas dran. Denn:

Käse essen statt Schäfchen zählen

Die in Käse enthaltene Aminosäure „Tryptophan“ trägt nicht nur zur Sättigung bei, sondern kann auch dazu beitragen, dass wir besser einschlafen können. Tryptophan ist nämlich die Vorstufe von Serotonin, aus dem wiederum das Schlafhormon Melatonin gebildet wird. Sie zählt zu den unentbehrlichen Aminosäuren, was bedeutet, dass der Körper sie nicht selbst herstellt, sondern wir es über die Nahrung aufnehmen müssen. Dazu eignen sich unter anderem Milch und Milchprodukte, Eier, Nüsse, Fisch, Bohnen, Kürbiskerne sowie Hühner- und Putenfleisch. All diese Lebensmittel enthalten Tryptophan.

Käse macht süchtig

Immer wieder wird behauptet, Käse mache süchtig. Dieser Annahme liegt die Tatsache zugrunde, dass das in Milch enthaltene Eiweiß Kasein im Darm beziehungsweise bereits während der Käseherstellung zu Casomorphinen umgewandelt wird. Diese können an Opioidrezeptoren binden – das sind jene Rezeptoren, an die auch Heroin andockt. Deshalb mache Käse ähnlich einer Droge süchtig, so die Annahme dieser These.

Um tatsächlich ein gewisses Suchtverhalten auszulösen, müssten jedoch mehrere Faktoren erfüllt sein:

Warum essen wir dann aber so gerne Käse?

Auch wenn das Suchtpotenzial aus wissenschaftlicher Sicht nicht bestätigt werden kann, würden viele von uns wahrscheinlich dennoch behaupten, dass sie gewissermaßen „süchtig“ nach Käse sind. Dass wir Käse so gerne essen, liegt dabei aber vor allem an dem darin enthaltenen Fett, Salz und Umami-Substanzen – drei Dinge, die uns Menschen ausgesprochen gut schmecken.

Käse und Listerien

Listerien (Listeria monocytogenes) sind in der Umwelt weit verbreitete Bakterien. Sie kommen zum Beispiel in der Erde, auf Pflanzen und in Abwässern vor, aber auch tierische Lebensmittel wie Rohmilch und daraus hergestellte Produkte, rohes Fleisch oder beispielsweise Räucherfisch können Listerien enthalten. Käse, der aus pasteurisierter Milch hergestellt wird, weist zwar ein geringeres Risiko einer Kontamination mit Listerien auf, da diese durch die Pasteurisierung abgetötet werden, kann jedoch bei mangelnder Hygiene etwa bei der Reifung später dennoch mit Listerien in Kontakt kommen. Dieser erfolgt meist über die Rinde, wobei oberflächengereifte Käsesorten mit einer weichen, schmierigen Rinde eher betroffen sind. Zu diesen Sorten zählen zum Beispiel Münster, Tilsiter und Quargel. Auch Schimmelkäse wie Camembert und Brie können betroffen sein.

Was passiert, wenn man Listerien zu sich nimmt?

Bei gesunden Erwachsenen in der Regel nichts – oder man bekommt Durchfall. Bei immungeschwächten Menschen hingegen kann es zu einer mitunter schwerwiegenden Erkrankung kommen. Eine solche invasive Listeriose äußert sich durch starke Kopfschmerzen, hohes Fieber, Übelkeit und Erbrechen und endet für rund ein Viertel der Betroffenen sogar tödlich. Bei Schwangeren besteht zudem die Gefahr, dass sich das ungeborene Kind infiziert.  

Darf man während der Schwangerschaft Käse essen?

Grundsätzlich gilt für Schwangere die gängige Ernährungsempfehlung, täglich drei Portionen Milchprodukte zu konsumieren. Ab der 13. Schwangerschaftswoche wird aufgrund des erhöhten Bedarfs eine zusätzliche Eiweißportion empfohlen, also zum Beispiel eine weitere Portion Milchprodukte. Dennoch gilt es, beim Konsum von Milchprodukten einige Faktoren zu beachten – vor allem aufgrund des erhöhten Risikos einer Lebensmittelinfektion bei Schwangeren.

Erhöhtes Risiko einer Listeriose bei Schwangeren

Listeriose ist eine Infektionskrankheit, die bei Schwangeren auf das Ungeborene übergehen und im schlimmsten Fall zu einer Früh- oder sogar Totgeburt führen kann. Schwangere sind aufgrund ihres geschwächten Immunsystems zwölfmal mehr gefährdet, an Listeriose zu erkranken, und sollten daher auf den Konsum von Lebensmitteln verzichten, die Listerien enthalten könnten.

Um die Gefahr einer Lebensmittelinfektion zu minimieren, sollten Schwangere auf den Konsum gewisser Milchprodukte verzichten. Dazu zählen:

Ab wann dürfen Kinder Käse essen?

Der aktuelle Stand der Wissenschaft besagt: Bis zum sechsten Lebensmonat sollte auf Kuhmilch völlig verzichtet werden. Ab dann kann Kuhmilch langsam in kleinen Mengen verabreicht werden, zum Beispiel in einem Milch-Getreide-Brei. Mit Käse sollte jedoch noch etwas länger abgewartet werden: Die im Vergleich zur Kuhmilch höheren Eiweißgehalte von Käse und Topfen können Stoffwechsel und Nieren von Säuglingen zu sehr belasten.

Pflanzliche Käse-Alternativen

„Käse-Imitate können Käse nährstoffmäßig – vor allem in Hinblick auf Kalzium – nicht das Wasser reichen“, so beschreibt die Ernährungswissenschaftlerin und Sensorik-Expertin Eva Derndorfer Käse-Alternativprodukte. Davon gibt es mittlerweile von Frischkäse-Alternativen über geriebenen Käse bis hin zu Mozzarella- und Schnittkäse-Alternativen eine relativ große Auswahl. Die unterschiedlichen Technologien zu deren Herstellung sowie die Auswahl der Zutaten entwickeln sich immer weiter.