Marktkonzentration oder bunte Brauereilandschaft?

Luftaufnahme einer Brauerei | © Land schafft Leben

Die Brauereien der Brau Union Österreich brauen mehr als die Hälfte des insgesamt in Österreich ausgestoßenen Bieres. Als Teil des Heineken-Konzerns, des zweitgrößten Global Players der Brauereiwelt, bedienen sie aber nach wie vor unter den altbekannten Markennamen den heimischen Biermarkt. Die unter dem Dach der Brau Union vereinigten Brauereien sind die einzigen in Österreich in ausländischem Besitz. In anderen EU-Ländern, etwa auch in Deutschland, gibt es mehrere große Gruppen wie die Brau Union. 

“Aktionitis” beim Bierkauf freut nicht alle

Riesie Stapel Murauer-Bierkisten mit Gabelstapler in der Mitte | © Land schafft Leben

Herr und Frau Österreicher kaufen ihr Bier liebend gerne in Aktion. Mittlerweile fallen 60 Prozent des im Einzelhandel gekauften Bieres auf so genannte Promotionskäufe, bei kontinuierlich steigender Tendenz. Im internationalen Vergleich liegt Österreich hier an der Spitze. Bier in Aktion anzubieten kam in den 1970er-Jahren auf und dient seither als bewährtes Lockmittel, aber auch als Mengenhebel, also als Mittel dazu, große Mengen an Bier kurzfristig abzusetzen. „Aktionen sind Teil des Lebens“, ist daher eine über lange Jahre etablierte Erwartungshaltung der Konsumentinnen und Konsumenten. Viele richten ihr Einkaufsverhalten danach und kaufen Bier immer nur dann, wenn ihre Lieblingsmarken gerade in Aktion zu haben sind.

Wieviel vom Bier-Topf bleibt dem Bauern?

Maschine formt Strohballen auf Feld | © Land schafft Leben

Folgende Zahlen sollen die Relation in der Wertschöpfungskette illustrieren: 

Man nehme für einen Liter Dosenbier einen realistischen Preis von 2,60 Euro an (1,3 Euro für 0,50 Liter). Für die Herstellung von einem Liter Bier sind rund 0,2 Kilo Braugerste nötig. Eine Bäuerin oder ein Bauer bekommt etwa 0,3 Euro pro Kilo. Somit beträgt der Kostenanteil von Braugerste am Bierpreis etwa 2,3 Prozent. Vor etwa vier Jahren lag der Erzeugerpreis für Braugerste deutlich höher, nämlich bei etwa 0,22 Euro pro Kilo. Unter dieser Annahme liegt der Braugersten-Kostenanteil am Supermarktbier bei 2,3 Prozent.  Auch interessant: Die Etiketten und der Kronenkorken zusammen machen mehr aus als die Rohstoffkosten beim Bier. Im Einwegbereich kostet zudem sogar die Flasche mehr als der Rohstoff. Der Regalplatz und die sonstigen Kosten im Supermarkt kommen noch dazu. 

Biersteuer macht Bier teuer

Fünf Zapfhähne mit schwarzen Griffen | © Land schafft Leben

Jedenfalls teurer als in unseren Nachbarländern, und so beschere die hiesige Biersteuer Österreichs Brauereien einen Wettbewerbsnachteil, laut Jutta Kaufmann-Kerschbaum. Die ehemalige Geschäftsführerin des Brauerei-Verbandes kritisiert dies und rechnet vor: In Österreich beträgt die Biersteuer 2,00 Euro pro Hektoliter (= 100 Liter) je Grad Plato. Für ein 12-grädiges Vollbier ergibt dies eine Biersteuer von 24 Euro pro Hektoliter. In Österreich ist damit die Biersteuer mehr als zweieinhalbmal so hoch wie in Deutschland. Eine Biersteuerermäßigung von maximal 40 Prozent, abnehmend auf 10 Prozent, besteht für Brauereien mit einer Gesamtjahreserzeugung bis 50.000 Hektoliter Bier. Die Biersteuer entrichtet die Brauerei an den Staat.