Wie gefährlich ist Glyphosat im Bier?

Hand mit Gummihandschuh hält Reagenzglas | © Land schafft Leben

Der Verein für Konsumenteninformation VKI veröffentlichte in seinem Magazin KONSUMENT 4/2018 Testergebnisse, wonach in sieben von dreizehn Biersorten Spuren des umstrittenen Totalherbizids Glyphosat gefunden wurden. Darunter auch in fünf Bieren aus heimischer Produktion. Die gemessene Glyphosat-Konzentration lag zwischen 0,7 und 1,8 Mikrogramm pro Kilo. Zum Vergleich: Der Grenzwert für Glyphosat im Trinkwasser liegt bei 0,1 Mikrogramm pro Kilo. Ein Glyphosat-Grenzwert für Bier existiert nicht. Im Filminterview haben wir zwei Experten mit diesen Ergebnissen konfrontiert. Roland Achatz, der für die Risikokommunikation der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit zuständig ist, meint dazu, dass diese Ergebnisse aus wissenschaftlicher Sicht unproblematisch seien, da keine gesundheitliche Relevanz vorliege nach breitem wissenschaftlichem Konsens. „Bei sachgemäßer Anwendung geht vom Wirkstoff kein Krebsrisiko aus“, so sein Fazit.

Beizung von Winterbraugerste – Neonicotinoide nicht mehr erlaubt

Grüner Traktor bei Feldarbeit | © Land schafft Leben

Im April 2018 beschloss die Europäische Kommission ein Komplettverbot für den Einsatz im Freiland von Pflanzenschutzmittel mit Wirkstoffen aus der Gruppe der Neonicotinoide. Dass einige Neonicotinoide bienenschädigendes Potential besitzen, ist in der Wissenschaft unbestritten. Umstritten ist allerdings, inwiefern und in welchem Ausmaß Neonics bei unterschiedlichen Anwendungen in der agrarischen Praxis tatsächlich den wichtigen Bestäubern schaden. Auch im Anbau von Wintergerste kamen bis 2018 Neonicotinoide zum Einsatz. Vor allem in Form der Saatgutbeizung. Eine Beizung dient grundsätzlich dazu, neben der Bekämpfung der samenbürtigen (also bereits im Samen angelegten) Krankheiten das gesunde Überwintern des Wintergetreides zu ermöglich.  

Klimawandel gefährdet Rohstoffangebot

Gewitterwolken über Windpark | © Land schafft Leben

Die mit großem Abstand wichtigste Region für den heimischen Anbau von Sommerbraugerste ist das Weinviertel. Hier ganz besonders machten sich in den letzten Jahren die Auswirkungen des Klimawandels bemerkbar: sprich höhere Temperaturen und weniger Niederschlag im Jahresschnitt bei gleichzeitiger Zunahme von Extremwetterereignissen wie Starkregen. Vor allem die zunehmende Frühjahrstrockenheit führe laut Thomas Taibel, einem jungen Ackerbauern der Erzeugergemeinschaft Zistersdorf, der unter anderem Sommerbraugerste in seiner Fruchtfolge anbaut, dazu, dass sich die Zeitfenster für Anbau und Ernte immer mehr verengen und das Risiko für Fehlernten bzw. für Gerste minderer Qualität zunimmt, welche dann nur noch als Viehfutter vermarktet werden könne.  

> Sommer- und Winterbraugerste 

Bio-Bier kommt nicht aus der Nische

Bierflaschenhals mit Bio-Logo | © Land schafft Leben

Österreich gilt zu Recht als Bio-Hochburg und gleichzeitig als Bier-Hochburg mit dem zweithöchsten Pro-Kopf-Verbrauch weltweit. Was liegt da näher als die Vermutung, dass beide Hochburgen zusammen einer hohen Bio-Bier Produktion als Basis dienen. Dies ist aber nicht der Fall. Bio-Bier bewegt sich seit Jahren im niedrigen einstelligen Prozentbereich sowohl in Produktion als auch Konsum. Relativ wenige Brauereien produzieren überhaupt Bio-Bier und das sind eher die kleineren mit einigen namhaften Ausnahmen. Grund genug für uns diesen Aspekt zu beleuchten.