Ressourcen

Ziegelhaus neben Feld | © Land schafft Leben

Apfelbäuerinnen und Apfelbauern benötigen eine Reihe von Ressourcen, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Landwirtschaftlich nutzbare Flächen, Know-how, eine Unterkunft für Arbeiterinnen und Arbeiter mit weiter Anreise, Maschinen für Arbeiten in der Apfelanlage, Apfelbäume, Pflanzenschutz- und Düngemittel sind notwendig, um wirtschaftlich arbeiten zu können.

Planung und Perfektion

Apfelfeld | © Land schafft Leben

So genannte “Anlagen”, wie sie die Bäuerinnen und Bauern selbst bezeichnen, haben Streuobstwiesen weitgehend ersetzt. Hier werden nicht nur ein paar einzelne Bäume auf einer Wiese gepflanzt, sondern gleich in ganze Anlagen investiert. Neben den hohen Kosten für eine Apfelanlage ist eine besondere Herausforderung, dass sie erst fünf Jahre nach der Bestellung bei der Baumschule volle Erträge bringt. Vor einer Investition müssen Bäuerinnen und Bauern genau überlegen, auf welche Sorte sie setzen. 

Klimatische Bedingungen

Apfel Wetterstation | © Land schafft Leben

“Der Apfel braucht ein gemäßigtes Klima, ausreichend Niederschläge und besonders wichtig sind starke Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht zur Zeit der Reife”, fasst Leonhard Steinbauer zusammen. Er leitet die Versuchsstation Obst- und Weinbau Haidegg. Diese klimatischen Bedingungen seien wichtig, damit der Apfel Aroma und Farbe bekomme. 

Zahlungen der öffentlichen Hand

Wie alle Landwirte erhalten die Apfelbäuerinnen und Apfelbauern so genannte Ausgleichszahlungen. Wolfgang Mazelle von der Landwirtschaftskammer Steiermark betont: “Die Bedeutung von finanziellen Unterstützungen der öffentlichen Hand ist für das wirtschaftliche Überleben der Apfelbauern relativ gering. Entscheidend ist und bleibt der Markterfolg.” Die Förderung von Investitionen sei aber schon von großer Bedeutung, “gilt es doch die sehr hohen Kosten von Maßnahmen zu Abwehr von natürlichen Produktionsrisiken wie dem Errichten von Hagelnetzen und Bewässerungssystemen abzufedern und damit die heimische Produktion konkurrenzfähig zu halten”, so Mazelle.

Das Geld kommt zum Großteil von der EU, Bund und Land leisten auch einen Beitrag. Die Mitgliedsstaaten dürfen in einem vorgegebenen Rahmen selbst Kriterien definieren, nach denen sie es vergeben. Jede einzelne Zahlung muss veröffentlicht werden, Österreich macht das auf www.transparenzdatenbank.at. Wir haben in der Transparenzdatenbank nach jenen Apfelbäuerinnen und Apfelbauern gesucht, mit denen wir gesprochen haben. Sie bekommen pro Jahr vier- bis fünfstellige Beträge. Einen großen Teil davon erhalten sie als Zuschuss zu Investitionen oder für freiwillige Leistungen wie spezielle Maßnahmen zum Umweltschutz. Auch weitere landwirtschaftliche Betriebe entlang der Wertschöpfungskette können Ausgleichszahlungen bekommen.

Alle bekommen die Betriebsprämie:

Betriebsprämie Richtet sich seit 2003 nach der bewirtschafteten Fläche. Vor 2003 wurden die Zahlungen nach der Produktionsmenge berechnet. Seit 2015 gibt es einen Maximalbetrag für Betriebe mit sehr großer bewirtschafteter Fläche.

 

Folgende Zahlungen gibt es nur unter bestimmten Voraussetzungen: 

Ausgleichszahlungen für andere benachteiligte Gebiete

Erhalten Landwirtinnen und Landwirte in Berggebieten “für naturbedingte Nachteile” in der Produktion.

Agrarumweltmaßnahmen Für Bäuerinnen und Bauern, die sich zu bestimmten umweltschonenden Produktionsverfahren verpflichten.
Zusatzwert von land- und forstwirtschaftlicher Produktion Förderung von Investitionen einzelner Betriebe, um die Verarbeitung und Vermarktung der landwirtschaftlichen Produkte zu verbessern.
Schulobstprogramm und Schulgemüseprogramm Für die Verteilung von Obst an Kinder in Tageseinrichtungen und Schulen.
Forschung und Ausbildung

Wichtige Forschungseinrichtungen sind die Versuchsstation Obst- und Weinbau Haidegg und die Universität für Bodenkultur Wien. Auch die Schulen betreiben Forschung. Obst- und Weinbauschulen gibt es etwa in Krems und in Klosterneuburg. In Leibnitz wurde 2014 die Erweiterung der Obst- und Weinbaufachschule Silberberg abgeschlossen. Schülerinnen und Schüler mit dem Berufswunsch Apfelbäuerin oder Apfelbauer werden aber derzeit weniger. Bäuerinnen und Bauern erklären, dass die immer schwierigere Situation am inländischen und globalen Markt viele junge Menschen davon abhalte, diese Ausbildung zu machen.

Ausbildungen sind bis zum Facharbeiterbrief und Obstbaumeister möglich. Die Schülerinnen- und Schülerzahlen sind im Bereich Apfelanbau rückläufig. Dieter Faltl, Direktor der Weinbauschule Krems, sieht trotz wirtschaftlicher Probleme der Branche eine Zukunft für seine Schülerinnen und Schüler. In der Ausbildung in Krems liege der Fokus auf den vielfältigen Möglichkeiten, die man als Apfelbäuerin und -bauer habe. “Man muss versuchen, die Kunden wieder in den Betrieb zu holen – nicht nur alle Äpfeln an den Handel zu liefern”, so Faltl. Schülerinnen und Schülern, die einen Betrieb von den Eltern übernehmen können, vermittelt er: “Ihr könnt was machen aus dem Betrieb, aber ihr müsst auch wollen.”

Gesetzliche Grundlage

Die EU regelt, wie hoch die Rückstände chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel auf konventionell produzierten Äpfeln sein darf. In bestimmten Bereichen ist der Pflanzenschutz Landessache. Die EU-Marktordnung für Obst und Gemüse legt fest, wie Erzeugerorganisationen organisiert sind.

Auf der Webseite der Österreichischen Agentur für Ernährungssicherheit AGES heißt es: “Pflanzenschutzmittel sind dazu bestimmt, Pflanzen und Pflanzenerzeugnisse vor Schadorganismen zu schützen. Sie können allerdings auch Risiken und Gefahren für Menschen, Tiere und Umwelt in sich bergen, insbesondere wenn sie ungeprüft und ohne amtliche Zulassung in Verkehr gebracht oder unsachgemäß angewendet werden.” Daher müssen Pflanzenschutzmittel ein Zulassungsverfahren durchlaufen. Eine EU-Verordnung regelt die Zulassung und das Bundesamt für Ernährungssicherheit erteilt sie.

Die Rückstandhöchstwerte der EU gelten für inländische und ausländische Lebensmittel. Wie sie festgelegt werden, erklärt die Österreichische Agentur für Ernährungssicherheit AGES wie folgt: “Rückstandshöchstmengen sind so festgesetzt, wie sie auf Basis der Risikobewertung (...) akzeptabel sind. Es ist das Ziel der Bewertung im Rahmen der Zulassung einen Sicherheitsabstand zwischen der maximal erlaubten Höchstmenge und der Konzentration, bei der eine Gesundheitsgefährdung möglich ist, anzuwenden.” Eine Überschreitung der Höchstmenge führe “in der Regel nicht zu einem Risiko für den Konsumenten”, wie es auf der Webseite der AGES heißt. 

Bio-Richtlinien

Jede Bio-Bäuerin und jeder Bio-Bauer muss sich an die EU-Bio-Verordnung halten. Etwa 70 Prozent der österreichischen Bio-Apfelbäuerinnen und -bauern gehören dem Verband Bio Austria an. Sowohl die EU als auch Österreich und Bio Austria haben umfassende Regelungen für alle Bereiche der Landwirtschaft. Bio Austria präzisiert einige Bereiche auf Grundlage der EU-Bio-Verordnung. Auf beiden Ebenen gibt es keine eigene Apfelanbaurichtlinien, in der EU-Bio-Verordnung nur für den Anbau von Pflanzen, bei Bio Austria für den Anbau von Obst. Bereiche, die die EU im Obstbau nicht regelt und Bio Austria schon, sind die Wahl der Sorte, die Dichte der Baumkrone, der Grünstreifen und die Bodenbearbeitung, die Düngung und die Umstellung auf Bio. Bio Austria berät zusätzlich seine Mitglieder und übersetzt die EU-Bio-Verordnung in konkrete Anforderungen und Empfehlungen.

Die restlichen Bäuerinnen und Bauern gehören weiteren Bio-Verbänden an, oder arbeiten ohne Verbandsvorgaben und nach der EU-Bio-Verordnung. Auch Handelsmarken oder Gütesiegel können ihren liefernden Bio-Bäuerinnen und -Bauern zusätzliche Vorgaben auferlegen. 

Bio oder Konventionell

Apfelbäume | © Land schafft Leben

Österreich ist einer der größten Produzenten von Bio-Äpfeln in der EU. Europameister ist mittlerweile jedoch Italien. Etwa zehn Prozent aller europäischen Bio-Äpfeln sind aus Österreich. Was den Export betrifft, ist Österreich nach Italien einer der wichtigsten Versorger mit Bio-Äpfeln in europäischen Ländern. Die großen Produktionsländer Deutschland und Frankreich erzeugen gerade genug, um den eigenen Bedarf zu decken. Wie schnell konventionelle Bäuerinnen und Bauern auf Bio umstellen dürfen, ist genau geregelt. 

Anbauregionen

Apfelbäume | © Land schafft Leben

Die Oststeiermark ist das bedeutendste Anbaugebiet in Österreich. Die zahlreichen Hügeln mit sonnigen Hängen schaffen in Kombination mit vielen Sonnenstunden sehr gute Bedingungen für den Apfelanbau. Besonders wichtig sind die hohen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht zur Zeit der Reife. Diese verleihen den Äpfeln ein optimales Aroma und lassen sie schön ausfärben.

Außerhalb der Steiermark werden vor allem in Nieder- und Oberösterreich, sowie dem Burgenland Äpfel angebaut. Kleinere, für ihre jeweilige Region jedoch durchaus bedeutsame Apfelproduktionen finden sich darüberhinaus in allen anderen Bundesländern.