Ablauf der Ernte

Aufgeschnittene Äpfel in der Wiese | © Land schafft Leben

Winteräpfel werden im Herbst geerntet. Kommt der erwartete Erntezeitpunkt näher, nimmt die Bäuerin oder der Bauer einzelne Äpfel vom Baum. Um festzustellen, ob der Apfel schon reif ist, gibt es mehrere Möglichkeiten. Die Farbe des Apfels gibt Auskunft über dessen Reife. Wenn die Grundfarbe aufgehellt ist, könnte der Apfel schon reif sein. Zusätzlich gibt es Tests mit Hilfsmitteln. 

Erntehelferinnen und Erntehelfer

Mann pflückt Apfel | © Land schafft Leben

Nicht nur, aber besonders zur Erntezeit sind auch auf Familienbetrieben zahlreiche zusätzliche Arbeitskräfte anzutreffen. Viele von ihnen haben von ihrer Heimat bis zur Apfelbäuerin oder dem Apfelbauern tausende Kilometer zurückgelegt. Ein Großteil kommt aus Osteuropa.

Ernteausfälle durch Wetterextreme

Reihe umgestürzter Apfelbäume | © Nestelberger

Das falsche Wetter zur falschen Jahreszeit kann bereits Monate vor der Ernte einen Teil dieser vernichten. Dass durch ein für die jeweilige Jahreszeit völlig untypisches Wetter Bäuerinnen und Bauern ihre gesamte Ernte verlieren können, hat ein Wintereinbruch Ende April 2016 gezeigt. Hagelnetze hielten dem nassen Schnee nicht stand, die Minusgrade zerstörten Blüten und entstehende Äpfel. In der Steiermark wurde der Ernteausfall auf 80 Prozent geschätzt, auch in anderen Anbauländern wie Südtirol und Polen sorgte der Wintereinbruch Ende April für massive Schäden. 

Qualitätskriterien und Geschmack

“Das Aroma steckt woanders. Das wird auch derzeit nicht bezahlt”, fasst Apfelbauer Walter Schiefermüller das Problem zusammen. Die Handelsklassen wurden geschaffen, um für den Handel weltweit einheitliche Qualitätskriterien zu haben. Über sie wird der Preis bestimmt. “Fehler”, die entscheiden, ob ein Apfel schön genug für Handelsklasse 1 ist und wieviel er im Handel wert ist, sind etwa Schalenfehler oder ein optisch nicht einwandfreies Fruchtfleisch. Die Schale kann etwa Druckstellen haben und das Fruchtfleisch braune Flecken, um den Apfel in Handelsklasse 2 einzuordnen.

 

“Ob der Apfel einen Schalenfehler hat oder nicht, hat auf das Aroma keinen Einfluss”, kritisiert Schiefermüller. Maßnahmen wie eine reife Ernte würden im Preis nicht belohnt. Das bringe einen Vorteil für Ware, die für weite Transportwege unreif geerntet wird.

 

Noch größeres Problem bei Bio

Im Bio-Anbau ist das Problem noch größer. Wegen dem Verbot chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel haben biologisch erzeugte Äpfel öfter äußere Fehler. Bio-Bauer Fritz Prem nimmt einen Apfel mit Schalenfehler vom Baum: “Der Apfel ist gleich gut, hat gleich viel Zucker und schmeckt mindestens genauso gut.” Die Bewertung nach den Kriterien der Handelsklassen habe vor etwa 30 Jahren begonnen. Er bestätigt, dass es sogar Pflanzenschutzmittel gibt, die hauptsächlich für das perfekte Aussehen des Apfels eingesetzt werden. Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern dürfen die chemisch-synthetischen Mittel für keinen Zweck verwenden.

 

Auch äußere Merkmale aussagekräftig

Michael Fellner, Zentraleinkäufer beim Lebensmitteleinzelhändler Hofer, spricht jene äußeren Qualitätsmerkmale an, die auf den Geschmack schließen lassen. Dazu gehöre bei diversen Sorten die Intensität der Farbe Rot. Sie könne einen besseren Geschmack bedeuten. Aber auch eine sortentypische Größe und Form sei wichtig. “Ein geschulter Apfel-Fachmann kann mit dem Auge schon erkennen, ob es ein guter Apfel (im Geschmack, Anm.) ist”, so Fellner.

 

Lebensmitteleinzelhandel selektiert streng

Konsumentinnen und Konsumenten haben es da schon schwerer. Daher sei es eine Aufgabe des Lebensmitteleinzelhandels, nur beste Qualität zum Kauf anzubieten. Deshalb gebe es besonders strenge Vorgaben an die Lieferanten in Sachen Qualität. Diese werde beim Wareneingang von geschultem Personal stichprobenartig kontrolliert. Fellner spricht in diesem Zusammenhang den österreichischen Apfelproduzenten ein großes Lob aus. Die geforderte Qualität passe annähernd zu 100 Prozent.