Wo wird in Österreich Salz abgebaut?

In Österreich gibt es heute drei Salzbergwerke: Hallstatt, Bad Ischl und Altaussee. Früher gab es noch Salzbergwerke in Hall in Tirol und in Hallein. Sie produzieren kein Salz mehr und sind nur noch für die Erhaltung der Bergwerke zuständig. Das Salzbergwerk in Hallein ist außerdem noch für den Tourismus geöffnet. Die Verarbeitung der Sole aus allen drei Salzbergwerken findet in Ebensee statt. Rund 3500 Tonnen Salz werden dort pro Tag gewonnen.

Hallstatt

In Hallstatt befindet sich das älteste Salzbergwerk der Welt. Der Name “Hall” hat dabei einen keltischen Ursprung und bedeutet “Salz”. In Hallstatt wurde schon vor etwa 7000 Jahren mit dem Salzabbau begonnen. Doch erst später, in der sogenannten Hallstattzeit zwischen 800 und 400 vor Christus, erreichte der Salzabbau seine Blüte. Bergarbeiter haben damals noch von Hand Stollen in den Berg geschlagen. Heute findet in Hallstatt der industrialisierte Abbau von Siedesalz statt. Das Besondere: In Hallstatt wird die Sole nur Untertage produziert.

Bad Ischl

Wie auch Hallstatt liegt das Salzbergwerk in Bad Ischl in Oberösterreich im Salzkammergut. Bad Ischl ist dabei das einzige der drei Salzbergwerke in Österreich, das Salz-Bohrungen von Obertage durchführt. Das bedeutet, dass die Bohrsonde von der Oberfläche nach unten vordringt. Zum Vergleich: In den anderen Salzbergwerken werden Schächte gebildet. Die Arbeit findet Untertage, also direkt im Berg statt.

Altaussee

Das Salzbergwerk in Altaussee liegt auf der steirischen Seite des Salzkammerguts im Bezirk Liezen. Es ist das größte bis heute aktive Salzbergwerk Österreichs. Außerdem ist es das einzige, in dem der Abbau von Steinsalz möglich ist. Denn für den Steinsalzabbau braucht es sehr reines Salzgestein mit einem geringen Anteil sogenannter „Begleitmineralien“, also nicht salzhaltiger Stoffe. Daher kommt für den Steinsalz-Abbau nur das Salzbergwerk in Altaussee infrage. Dieser soll hier im Sommer 2021 auch wieder aufgenommen werden.

Seit wann baut man in Österreich Salz ab?

Seit etwa 7000 Jahren wird in Österreich bereits Salz abgebaut. Damals ist das Salzwasser von selbst aus dem Berg getreten. So kamen die Menschen vermutlich auf die Idee, Salz zu konsumieren. Zunächst haben sie das Salz Untertage im Trockenbau gewonnen. Erst ungefähr im Mittelalter begann der nasse Abbau, also die Gewinnung von Siedesalz, wobei die Salzsole über dem Feuer verdunstete. Dieser Abbau wurde nach und nach weiterentwickelt bis sich der industrialisierte Abbau von Siedesalz etablierte.

Salzabbau in Österreich – ein endliches Geschäft?

Anders als andere Rohstoffe wie Gas, Öl oder Kohle, die irgendwann verbraucht sein werden, ist Salz ein unendlich verfügbarerer Rohstoff. Zumindest weltweit betrachtet. Denn das Meer wird der Mensch immer als Salzquelle nutzen können. Anders sieht es bei Salz aus Österreich aus: Denn nur etwa 10 bis 20 Prozent des Salzes können aus dem Berg gelöst werden. Sonst würde dieser in sich zusammenbrechen. Expertinnen und Experten gehen daher davon aus, dass das Salz an den bestehenden Lagerstätten in Österreich noch für etwa 50 bis 100 Jahre reichen wird. Ob die Salzlagerstätten darüber hinaus nutzbar sind, werden die Prospektionen – also die Erkundungen neuer unbekannter Rohstoff-Lagerstätten – der Zukunft zeigen.

Wer arbeitet im Salzbergwerk?

Arbeiter vor Wanne mit Salzlösung | © Salinen Austria AG

In Österreich gibt es keinen eigenen Lehrberuf für den Bergbau. Die verschiedensten Berufsgruppen aus den Bereichen Elektronik, Schlosserei, Technik, Ingenieurswesen und viele andere können sich im Salzbergwerk mit ihrem Wissen einbringen. Dabei setzt sich die Arbeiterschaft im Bergbau aktuell ausschließlich aus Männern zusammen.  In der Projektleitung arbeiten hingegen auch Frauen.

Untertage – Salzabbau tief unter der Erde

Salzbergwerk, Untertage, Schacht  | © Salinen Austria AG

In der Bergmannsprache spricht man von Untertage und Obertage. Untertage beschreibt dabei unterirdische Bergbauarbeiten. Bei der Produktion von Siedesalz wird dabei Dabei wird zuerst ein Schacht gebaut, von dem aus anschließende Bohrungen stattfinden. Obertage beschreibt Bohrungen von der Oberfläche aus. Anders als in allen anderen Salzbergwerken Europas – mit einziger Ausnahme der Saline in Deutschland/Berchtesgaden – finden in Österreich noch Untertage-Bohrungen statt.

Wie sieht eine Salzlagerstätte in Österreich aus?

Die Bereiche im Berg, wo in Österreich Salz abgebaut wird, gehören zu den alpinen Salzlagerstätten. Dort sind die vor Millionen Jahren entstandenen Salzlager mitten in eine Gebirgsbildung gelangt und daher durch andere Stoffe verunreinigt worden. Das Salz muss also mithilfe von Wasser aus dem Berg gelöst werden. Dafür ist ein Salzgehalt ab etwa 42 Prozent notwendig. Nur an wenigen Stellen können die Bergleute das Salz direkt aus dem Berg abbauen. Dafür braucht es mindestens einen Salzgehalt von etwa 90 bis 95 Prozent.

Zum Vergleich: In Deutschland findet man Diapir- oder Flöz-Lagerstätten. Diapir-Lagerstätten befinden sich sehr tief im Berg. Das Salz dort hat sich aufgrund des Drucks und der hohen Temperaturen von etwa 150 Grad zu Blasen geformt. Sie eignen sich sehr gut für den Abbau. Beim Flöz liegt das Salz höher. Das Salz befindet sich in Schichten im Berg. Es ist von den Prozessen der Gebirgsbildung weitgehend ungestört geblieben. Sowohl bei Diapir- als auch bei Flöz-Lagerstätten kann das Salz trocken oder durch Lösung abgebaut werden.

Probebohrungen

In Österreich werden grundsätzlich zwei Salzarten abgebaut. Siedesalz wird mithilfe von Wasser aus dem Berg gelöst. Es gilt als besonders reines Salz, da es durch eine Umkristallisation gereinigt wird. In Österreich wird auch Steinsalz abgebaut. Dieses wird direkt aus dem Berg geschlagen. Seit 2019 fand in Österreich jedoch keine Steinsalzproduktion mehr statt. Grund dafür waren Verunreinigungen im Gestein. Im Sommer 2021 soll der Steinsalzabbau in Altaussee aber wieder aufgenommen werden.