Verwendung & Vermarktung

Salz aus dem Bergwerk kann vier Anwendungszwecke erfüllen: Es kann als Speisesalz verwendet werden, als Viehsalz für die Fütterung, als Streusalz oder als Industriesalz.

Speisesalz, Viehsalz und Industriesalze zählen zu den Spezialsalzen. Diese machen in der österreichischen Produktion etwa zwei Drittel aus. Ein Drittel des übrigen Salzes macht Streusalz aus.

Speisesalz

Speisesalz ist Salz, das für den menschlichen Verzehr bestimmt ist. Bei Salz aus Österreich kann es sich dabei aktuell nur um Siedesalz handeln, da derzeit (Stand Frühjahr 2021) kein Steinsalz produziert wird. Damit es als Speisesalz verkauft werden darf, muss es bestimme Qualitätsstandards erfüllen. Es darf etwa nur eine maximale Menge an Nebensalzen enthalten und muss sich zu mindestens 97 Prozent aus Natriumchlorid, also Kochsalz, zusammensetzen. Außerdem darf Speisesalz nicht etwa wie Streusalz auf dem Boden liegen, sondern muss entsprechend den Hygienestandards gelagert worden sein.

Salzhersteller können dem Speisesalz außerdem Stoffe mit gesundheitlicher Wirkung zusetzen. Darunter fallen etwa Jod und Fluorid. Handelt es sich nicht um Salz für Bio-Produkte (zum Beispiel für Bio-Kräutersalz), wird auch ein Trennmittel beigemengt. Dieses dient als Rieselhilfe und sorgt dafür, dass das Salz nicht verklumpt.

Herstellung von grobem und ganz feinem Salz

Schüsseln mit grobem, feineren und feinem Salz | © Land schafft Leben

Ziel der Siedesalz-Herstellung ist es, relativ kleine, gleich große Salzkörner mit einem Durchmesser von etwa 0,5 Millimetern zu erhalten. Ein Teil des Salzes gerät jedoch feiner und wird für die Backwarenindustrie oder für Gewürzsalz-Hersteller abgesiebt. Für die Herstellung von grobem Salz – wie etwas das auf typischen Gebäcken wie etwa Laugenstangerl – presst man das Salz zusammen. Dabei kommt das Salz zwischen zwei Plattenwalzen einer sogenannten Grobsalzanlage. Diese drückt das Salz zu Platten zusammen. Die Platten werden danach aufgebrochen und wieder gesiebt.

Speisesalz auf dem Markt

Neben dem reinen Speisesalz werden auch immer wieder Salzmischungen verkauft. In Österreich werden einige von diesen von den Salzherstellern selbst produziert. Daneben gibt es noch Verarbeitungsbetriebe, die Salz zukaufen. Sie mischen dieses etwa mit Kräutern, Knoblauch oder anderen Gewürzen und bringen es dann unter ihrer eigenen Marke auf den Markt.

Viehsalz

Genau wie für den Menschen ist Salz auch für Tiere ein lebensnotwendiger Nährstoff. Grund dafür ist vor allem das enthaltene Natrium. Neben anderen Mengenelementen wie Kalzium, Magnesium und Phosphor zählt es zu den wichtigsten Stoffen, die Tierfutter zugesetzt werden müssen. So kommt Salz aus Österreich auch ins Tierfutter oder wird in Form von Lecksteinen verkauft. Für Futter-Mischungen kaufen Tierfutter-Produzenten Salzherstellern Viehsalz ab. Sie mischen das Salz zum Beispiel mit Vitaminen oder Mengen- und Spurenelementen. Die genaue Mischung hängt dabei von der Tierart sowie der Rezeptur ab.

Wie wird Viehsalz hergestellt?

Beim Viehsalz aus Österreich handelt es sich meist um Siedesalz. Für Lecksteine wird das Salz gepresst. Salz für Futtermischungen kommt in den Trockner. Dabei gelten für Viehsalz die gleichen Standards wie für Speisesalz.

Streusalz

Zwischen 250 000 und 500 000 Tonnen Streusalz landen pro Jahr auf Österreichs Straßen. Streufahrzeuge verteilen es auf den Straßen, um glatte Fahrbahnen und damit einhergehende Unfälle zu verhindern. Aber warum Salz? Grund für den Einsatz dafür ist der Effekt von Salz auf Wasser. Streut man Salz auf eine nasse Fahrbahn, sinkt der Gefrierpunkt der Flüssigkeit. Damit das Salzwasser auf der Straße gefriert, wären also Temperaturen von unter minus 15 Grad notwendig.

Welches Salz verwendet man als Streusalz?

Hierzulande verwendet man zu einem großen Teil Siedesalz aus österreichischen Salzbergwerken als Streusalz. Daneben kommt noch Steinsalz aus anderen Ländern wie etwa Deutschland zum Einsatz. Grund dafür ist der Preis.

Der Vorteil von Siedesalz ist seine Reinheit. Während Steinsalz neben Natriumchlorid noch weitere Stoffe wie etwa Ton, und sandige Komponenten enthalten kann, besteht Siedesalz fast zur Gänze aus Natriumchlorid. Die Stoffe im Steinsalz haben dabei mehrere Nachteile:

Durch Autos auf der Fahrbahn werden diese Stoffe von der Fahrbahn in die Luft aufgewirbelt. Dies kann die Feinstaubbelastung erhöhen. Ton und Sand können die Fahrbahn außerdem rutschiger machen.

Darüber hinaus hat Steinsalz einen höheren Sulfatanteil, der den Beton und den Stahlbau der Brücken angreifen und somit die Kosten der Straßenerhaltung erhöhen kann.

Als weiterer Punkt kommt die Versorgungssicherheit hinzu. Zwar ist Steinsalz aus Deutschland billiger, doch könnte es bei einem kurzfristigen starken Wintereinbruch zu Lieferengpässen kommen. LKWs könnten also an den Grenzen feststecken, während die Straßen in Österreich rutschig werden, wenn die eingelagerte Menge an Streusalz nicht ausreicht.

Kann man Streusalz essen?

In Österreich ist Streusalz dem Speisesalz relativ ähnlich, doch gibt es andere Hygienevorschriften: Streusalz darf in Hallen auf dem Boden gelagert werden und nasses Salz enthalten. Darüber hinaus sind auch nicht alle Förderwege in der Saline für Speisesalz zugelassen.

Kritik an der Verwendung von Streusalz

Grund für Kritik am Streusalz ist die Belastung der Natur: Pflanzen am Straßenrand färben sich braun und auch Bäume in Städten sind belastet durch die salzigen Böden. Aus diesem Grund erforscht man Alternativen zum typischen Streusalz. Es handelt sich um sogenannte abgestumpfte Streumittel. Zu diesen gehören etwa Rollsplit (Schotter), Sand oder Kalkstein. Anders als Salz, lösen sie das Eis nicht auf, sondern sorgen für mehr Rutschfestigkeit. Die abgestumpften Streumittel bergen jedoch ein Problem: Mit ihnen steigt die Feinstaub-Belastung. Aktuell gibt es somit noch keine geeignete Alternative zu Streusalz. Die Devise lautet also: So viel wie nötig und so wenig wie möglich.

Wie kommt Streusalz auf die Straße?

Die Salinen lagern Streusalz am Boden in großen Hallen. Ein Teil wird auch in Säcken oder in sogenannten „Bigbags“, also großen Taschen, gelagert. Wird das Salz gebraucht, kommen LKWs, die das Salz holen. In Österreich lagern außerdem die ASFINAG, eine österreichische Infrastrukturgesellschaft, sowie örtliche Straßen-Meistereien Streusalz. Die ASFINAG verwendet dafür große Silos, die selbstständig Salz nachbestellen, wenn eine Minimalmenge erreicht wird. Streufahrzeuge holen dann bei gefrierender Nässe und Kälte das Salz und bringen es auf der Straße auf.

Industriesalz

Salz ist ein wichtiger Grundstoff für verschiedenste Werkstoffe und somit Bestandteil von zahlreichen Alltagsgegenständen: Aluminium, Glas, Papier, Kunststoffe, PVC (z.B. im Auto), Farben beispielsweise für Kleidung, Geschirrspülmittel, Poolsalz, Seifen oder Kosmetika. Auch in der Pharmaindustrie ist Salz anzutreffen. Die Salinen Austria produzieren jährlich rund 280.000 Tonnen Salz für die Industrie.

Für bestimmte Zwecke wird Industriesalz mittels Elektrolyse in Natronlauge und Chlor aufgespalten. Die Natronlauge wird beispielsweise in der Aluminiumerzeugung verwendet. Außerdem findet das Salz als Bleichmittel in der Papierindustrie sowie als Grundstoff in der Seifen- und Waschmittelproduktion Anwendung. Eine Umwandlung von Natronlauge in Soda ist ebenso möglich. Soda wird vor allem in der Glaserzeugung benötigt. Chlor wiederum ist Bestandteil vieler Kunststoffarten. Ist Chlor einmal in Plastik gebunden, kann es nicht mehr herausgelöst werden und landet zum Teil in den Weltmeeren. Weiters wird es zur Wasseraufbereitung und zur Wasserdesinfektion verwendet. Als Hilfsstoff und Reaktionspartner benötigt man Chlor auch zur Erzeugung von Farben und Lacken sowie für den Pflanzenschutz und für Arzneimittel.

Eine besondere Salzart ist das Pharmasalz. Dieses muss sehr rein sein und darf keine Zusätze wie Trennmittel, Jod oder Fluorid enthalten.