Kulturelle Aspekte von Gurken

Wir erklären dir, wie das Glashaus von der fürstlichen Orangerie zum Industriebetrieb wurde.

Die Geschichte des Glashauses: Von der fürstlichen Orangerie zum “Industriebetrieb”

Aus agrikultureller Hinsicht lohnt ein Blick auf die Geschichte des Gurkenanbaus im Glashaus bzw. auf die des intensiven Glashausanbaus im Allgemeinen. Historisch gesehen waren die ersten Glashäuser nämlich zunächst gar nicht für die Gemüseproduktion vorgesehen. Sie waren Orangerien fürstlichen und kaiserlichen Ursprungs, wo man wertvolle Zierpflanzen aus aller Welt gesammelt hat. Die ersten Anfänge des Gemüsebaus im Glashaus gab es dann im 19. Jahrhundert und richtig entwickelt hat es sich erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Bis in die 1950er-, 60er-Jahre erfolgte Gemüseanbau in den Mistbeeten. Noch 1950 wurden die Chancen für das Gewächshaus für die Zukunft ganz gering eingeschätzt, weil es als zu teuer erachtet wurde. Erst mit voll ausgestalteter Industrialisierung der Arbeitsprozesse und Professionalität der Betreiber konnte sich das Glashaus als Gemüse-Produktionsstandort etablieren und schließlich durchsetzen. Heute ist das Glashaus in Österreich, wie in den meisten hoch industrialisierten Ländern – vor allem in den nördlicheren, kälteren Regionen – die von der Ertragsmenge her mit Abstand wichtigste Produktionsstätte für Gurken und andere wärmeliebende Gemüse.

Glashausbäuerinnen und -bauern bezeichnen sich selbst lieber als Gärtnerinnen und Gärtner. Sie sind spezialisierte Glashausbetriebe, die nach wie vor zumeist Familienstruktur haben. Mittlerweile haben sich aber einige Betriebe zu beachtlicher Größe aufgeschwungen mit entsprechend industrieller Ausstattung und Ausstrahlung.