Große Produktionszuwächse in einem bereits gesättigten Inlandsmarkt?

paradeiser glashaus | © Land schafft Leben, 2016

Es erscheint absurd bei einem nominellen Selbstversorgungsgrad von gerade einmal 18 Prozent von einem gesättigten Markt zu sprechen. Bei genauerem Hinsehen erklärt sich allerdings der niedrige Selbstversorgungsgrad durch das völlige Fehlen heimischer Verarbeitungstomaten, wie sie etwa in Tomatenmark oder Ketchup zu finden sind. Diese kommen zumeist aus China oder Italien. Etwa zwei Drittel des Tomatenkonsums fallen auf diese Verarbeitungsprodukte. Der Frischmarkt aber wird in Zeiten der Haupternte sowohl von in- als auch ausländischen Tomaten “überschwemmt”. Das bringt die heimische Produktion gehörig unter Druck. In dieser Situation erscheinen groß angelegte heimische Produktionszuwächse zumindest fragwürdig.

Projekt “Bauernparadeiser” - wo Forschung und Praxis neue (alte) Wege beschreiten

bauernparadeiser | © Land schafft Leben, 2016

Sowohl der Handel als auch die großen Glashausproduzentinnen und -produzenten argumentieren mit dem eindeutigen Kundenwunsch nach einer ganzjährig zur Verfügung stehenden heimischen Tomate. Diesem Wunsch kann nur mit beheizten Glashäusern entsprochen werden. Die komplette Technik, das ausgeklügelte Know-how, die Baustoffe und auch die Mehrzahl der Jungpflanzen kommen aus den Niederlanden. Die Sortenzüchtung erfolgt ebenfalls zumeist dort. Dieses System ist eingespielt und ein verlässlicher Partner für den Lebensmitteleinzelhandel. Aber wo bleibt in diesem System der heimische erdgebundene Anbau im Folientunnel? Er besetzt die Bio-Nische. Diese wird ihm aber von ausländischer Biokonkurrenz streitig gemacht, welche aufgrund klimatischer Vorzüge früher auf den Markt kommen kann. Eine Gruppe kleiner bäuerlicher Produzentinnen und Produzenten sucht und geht seit ein paar Jahren neue Wege. Die Forschung hilft ihr dabei.

Wolfgang Palme erklärt das Konzept der "Low-Energy-Tomate":