Melken

Das Melken gehört zum fixen Tagesablauf der Bauern. Üblicherweise gehen sie zweimal täglich in den Stall. Je nachdem, wie viele Milchkühe sie haben, machen sie das alleine, zu zweit oder mit mehreren Personen. Die Kühe wissen, wann genau sie gemolken werden. Ihre Milchproduktion ist auf diese Uhrzeiten ausgerichtet. Üblich ist die Verwendung von Melkmaschinen, die händisch ans Euter der Kuh angeschlossen werden.
Früher mussten die Kühe von Hand gemolken werden, ein anstrengender und langwieriger Vorgang. Vor dem eigentlichen Melkvorgang muss auch heute noch kurz das Euter massiert werden (auch Anrüsten genannt), um die Hormonausschüttung (Oxytocin) anzukurbeln. Diese Stimulation ahmt das Saugen des Kalbes nach.
Damit ein Liter Milch entstehen kann, muss das Drüsengewebe von 400 Litern Blut durchflossen werden. So viel Milch am Tag zu produzieren, ist anstrengend. Die dafür notwendige Energie holt sich die Kuh durch ständiges Fressen und Wiederkäuen.
Kühe geben nicht immer gleich viel Milch. Ausgerechnet im Winter, wenn die Nachfrage nach Milch am größten ist, wird am wenigsten produziert. Im Mai ist die Milchproduktion am höchsten, während die Nachfrage sinkt.
Abholen der Milch

Jeden oder jeden zweiten Tag fährt ein Milchsammelwagen von Bauernhof zu Bauernhof oder zu Milchsammelstellen und holt die gekühlte Rohmilch ab. In Österreich ist die Abholung der Milch vergleichsweise aufwändig. Es gibt viele kleine Betriebe, die die Tankwagenfahrer eigens anfahren. Sie holen die Milch auch von kleinen Milchbauern und von Almen mindestens jeden zweiten Tag ab. Manchmal wird die Milch von kleinen Höfen oder Almen auch von Bauern oder Sennern zu Sammelstellen gebracht, wo sie der Tankwagen entgegen nimmt. Auch die Milchsorten machen die Abholung aufwändig. Bio-Milch darf zum Beispiel nicht mit konventioneller gemischt werden, Heumilch nicht mit Nicht-Heumilch.
Aufwändig ist auch die Einhaltung der Kühlkette. Schon im Tank am Bauernhof muss die Milch gekühlt sein, also höchstens fünf Grad haben. Der Tankwagen kühlt die Milch auf 5 °C während der gesamten Fahrt.
Eine Probe der Milch nimmt der Tankwagenfahrer bei der Abholung bei jedem Betrieb, um bei Bedarf rückverfolgen zu können, von welchem Bauern eine eventuell verunreinigte Milch gekommen ist.