Es sind die Frauen, die Bäuerinnen sind es. In deren Händen, in deren Herzen liegt die Zukunft am Land. Zieht die Frau weg, bleibt auch der Mann nicht länger. Das ist die Mutter aller Ursachen für den viel beklagten Braindrain, das Bauernsterben, die Landflucht. Jeder Bäuerin, die bleibt, müsste man die Füße küssen! Da ich nicht allen die Füße küssen kann, will ich stattdessen im Gespräch mit einigen von ihnen ausloten, was sie am Land hält. Kein Bauernhof-Kitsch sondern Portraits von Bäuerinnen, die ihre eigene Zukunft und die ihres ganzen Standes nicht einfach hinnehmen sondern gestalten wollen. Bäuerinnen, die ihr Herz auf der Zunge tragen und vom ewigen Jammern die Schnauze voll haben. Eine davon ist Sylvia.
Bier: ein Geschenk der Götter kein Getränk für Spötter
31.07.2019 / Essen & Gesundheit
Ich liebe Wein, die Weinkultur. All die fancy Begriffe mit denen Winzer und Weinliebhaber so gerne um sich werfen, um ihrer Passion unermüdlichen Ausdruck zu verleihen. Aber Bier ist mir noch lieber. Bier hat dieses wortgewaltige Brimborium nicht nötig. Bier spricht für sich selbst. Vor die bittere Alternative gestellt „Bier oder Wein – eins davon lass sein“ würde ich keinen Moment zögern. Ich habe mich oft gefragt, warum ich des Bieres nicht und nicht überdrüssig werde. Die Antwort behält das Bier für sich. Das ist sein Erfolgsgeheimnis.
Im kleinsten Bundesland Österreichs, im Ländle, wird die LIEBE zur Alm groß geschrieben. „Alm“ aber sagen sie dort gar nicht dazu. Das klingt ihnen zu weich. Das passt nicht. Alpe ist ihr Wort. Da klingt jenes Harte und Widerständige mit an, das eben auch zu dieser Urform alpiner Landwirtschaft gehört. Immer schon und heute nicht anders. Im Rahmen der Almwirtschaftlichen Tagung war ich zwei Tage auf Alpen im Bregenzer Wald unterwegs. Hab Almluft inhaliert, Gespräche auf hohem Niveau (alle gscheit über 1000 m ;-) geführt, mich in den besten Käse und eine der schönsten Landschaften Österreichs verbissen und einmal mehr erfahren, warum ich die Alm liebe…
Es sind die Frauen, die Bäuerinnen sind es. In deren Händen, in deren Herzen liegt die Zukunft am Land. Zieht die Frau weg, bleibt auch der Mann nicht länger. Das ist die Mutter aller Ursachen für den viel beklagten Braindrain, das Bauernsterben, die Landflucht. Jeder Bäuerin, die bleibt, müsste man die Füße küssen! Da ich nicht allen die Füße küssen kann, will ich stattdessen im Gespräch mit einigen von ihnen ausloten, was sie am Land hält. Kein Bauernhof-Kitsch sondern Portraits von Bäuerinnen, die ihre eigene Zukunft und die ihres ganzen Standes nicht einfach hinnehmen sondern gestalten wollen. Bäuerinnen, die ihr Herz auf der Zunge tragen und vom ewigen Jammern die Schnauze voll haben. Eine davon ist Carina.
Das Schöne an internationalen Pressereisen ist neben den hausgemachten Eindrücken, die das jeweiligen Land zu bieten hat – und Schottland war hier entgegen seinem Ruf so gar nicht geizig – , vor allem auch die Möglichkeit sich mit internationalen Kollegen auszutauschen, in einer ungezwungenen, angenehmen Atmosphäre. So kam ich doch tatsächlich im fernen Schottland mit einer israelischen Landwirtschaftsinsiderin erster Ordnung ins Gespräch. Was die österreichische Lebensmittelwelt und Landwirtschaft mit Israel verbindet und wie das auch noch ausgerechnet mit Schottland zusammenhängt, ja geradezu von hier seinen Ausgang nimmt, fand ich doch ziemlich spannend…
Schottische Impressionen Vol. 1: Sex und gewaltsamer Tod, darum geht es doch in der Landwirtschaft!
24.06.2019 / Landwirtschaft & Produktion, International
Ein schottischer Farmer bringt vor mir und internationalen Journalistenkollegen auf den Punkt, womit er versucht beim so dringend benötigten wie schmerzlich ausbleibenden Nachwuchs Interesse für seinen Beruf zu wecken. Die meisten Kinder und Jugendlichen würden sich schließlich genau dafür interessieren: Sex und gewaltsamen Tod. Allgemeines Gelächter unsererseits als Reaktion. Eine gekonnt gesetzte Pointe, denk ich mir, tiefschwarzer Humor britischer Prägung. Sicher, aber nicht nur. Er, der Farmer, meint das schon so. Seine Erfahrung mit Schulklassen sei eben diese. Während Lehrer beinah in Ohnmacht fielen, wenn er etwa einen erlegten Hirsch aufbricht, würden die meisten Schüler großes Interesse für Leber, Nieren, Herz und Co zeigen…
"Sex and Violant Death - That's What Farming Is All About"
23.06.2019 / International
When indulging in a conversation about future scenarios of his profession prompted by international journalist colleagues and I, a Scottish farmer sums it all up, pointing out how he goes about arousing interest for his job in the much-needed and painfully missing potential farm successors. After all, most children and adolescents would be interested in just that: sex and violent death. General laughter on our part as a reaction. A skilfully set punchline, I think, deep black British humour. Yes, but not just. He, the farmer, deeply feels this way. His experience with school classes has regularly been confirmed. While teachers almost faint when confronted with a dead stag, most students would show great interest in the liver, kidneys, heart, etc.
Das Land, wo Milch und Honig fließen gilt der Bibel als Synonym für das von Gott seinem Volk verheißene Land. Das Land, wo kein Hunger herrscht sondern Überfluss, das gelobte Land. Das Land Kanaan, nach dem die der Sklaverei in Ägypten entflohenen Israeliten dürsten auf ihrem langen Weg durch die Wüste. Hier und heute in unserem Supermarktschlaraffenland mit unserer Alles-überall-und-jederzeit-Mentalität ist diese Metapher vielleicht gar nicht mehr verständlich?
Ja, du hast schon richtig gelesen. 15 Euro. Die blieben in Österreich im Jahresschnitt 2018 einem Schweinemäster nach Abzug der Kosten für Futter und zugekauftem Ferkel übrig beim Verkauf eines Schweines mit knapp 100 Kilo Schlachtgewicht. 15 Euro für ein ganzes Schwein!
„Diese Wut musste jetzt mal raus!“ so endet ein Facebook-Post des Weinviertler Landwirtes Lorenz Mayr. Angesichts seines völlig vom Derbrüsselkäfer zerstörten Zuckerrübenackers packt den mir als ausgesprochen umsichtig und freundlich bekannten jungen Mann der heilige Zorn. Zorn vor allem auf die „selbsternannten Umweltschützer und Landwirtschaftsexperten“, die, so Lorenz, „Panik und Angst“ verbreiten würden, was die Gefährlichkeit der im Pflanzenschutz eingesetzten Mittel anbelangt. Was dazu führt, dass dem Landwirt sukzessive jene Werkzeuge verboten werden, die seine Ernte retten könnten. Ich habe mir die vielen Kommentare zum Post genau angesehen und lange mit Lorenz darüber gesprochen.