Warum wir über Glyphosat sachlich diskutieren sollten

14.12.2017

Kein anderes Pflanzenschutzmittel ist so bekannt und wird so emotional diskutiert wie das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat. Umweltschutzorganisationen verweisen auf eine Einstufung der WHO, die es im Gegensatz zum deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung und Behörden in weiteren Ländern, als „wahrscheinlich krebserregend“ einstuft. Der Verein Land schafft Leben wirft einen ganzheitlichen und neutralen Blick auf dieses Thema.

Dass Glyphosat vor allem in der Landwirtschaft das bekannteste Pestizid ist, hat mit dem intensiven Einsatz im Zusammenhang mit Gentechnik und der großflächigen Anwendung in Übersee zu tun. Dort wird Glyphosat direkt auf die gentechnisch veränderten und damit resistenten Nutzpflanzen angewendet und gelangt somit auch in die daraus produzierten Lebensmittel. Der Glyphosat-Einsatz in Österreich ist mit der großflächigen Anwendung auf gentechnisch veränderte Soja-, Mais- und Baumwollpflanzen in Nord- und Südamerika nicht vergleichbar.

So wird Glyphosat in Österreich angewendet

In Österreich wird Glyphosat in manchen Bereichen der konventionellen Landwirtschaft verwendet, aber auch als Unkrautvernichter in öffentlichen und privaten Gärten und um Gleisanlagen freizuhalten.  Kulturpflanzen kommen nicht direkt mit Glyphosat in Kontakt, da sie nicht gentechnisch verändert sind und somit auch vernichtet werden würden. Im Anbau von Mais, Zuckerrübe und Soja wird es vor oder unmittelbar nach der Aussaat ausgebracht und kommt nicht mit den Nutzpflanzen in Berührung. Es vernichtet das Unkraut – eine Arbeit, die ohne Unkrautvernichtungsmittel der Pflug oder ein anderes Gerät machen muss. Dabei wird die oberste Bodenschicht gelockert. Bei Starkregen und besonders in Hanglagen kann dadurch wertvoller Boden abgetragen werden. Im Obst- und Weinbau wird Glyphosat zur Unkrautbekämpfung am Boden eingesetzt. Blätter oder Obst kommen nicht damit in Kontakt. Glyphosat vernichtet alles Unkraut, während andere Unkrautvernichtungsmittel nur einzelne Pflanzengruppen bekämpfen können.

Ganzheitlicher Blick auf Glyphosat

 „Wir von Land schafft Leben haben uns unvoreingenommen und neutral mit dem Thema Glyphosat beschäftigt und einen ganzheitlichen Blick darauf geworfen. Im Zuge unserer Recherchen haben wir erkannt, dass man den großflächigen Einsatz in Übersee nicht mit der gezielten Anwendung in der gentechnikfreien Landwirtschaft in Europa in einen Topf werfen sollte. Ein Verbot in Österreich kann nicht verhindern, dass wir Lebensmittel und Futter für Nutztiere sowie Kleidung importieren, für deren Herstellung Glyphosat eingesetzt wurde. “, gibt Hannes Royer, Obmann von Land schafft Leben zu bedenken.

Was bedeutet ein Glyphosat-Verbot in Österreich?

Würde Österreich im Alleingang Glyphosat verbieten, hätte dies weitreichende Auswirkungen auf die Landwirtschaft, für die Konsumenten würde sich allerdings nur wenig ändern. Importierte Ware wäre von dem österreichischen Glyphosat-Verbot nicht betroffen, die österreichischen Produkte würden jedoch durch den höheren Produktionsaufwand im Wettbewerb verlieren. Um jeglichen Kontakt mit Glyphosat zu vermeiden, müssten wir Konsumenten komplett auf zum Beispiel Limonaden, Brot, Kekse sowie auf tierische Produkte aufgrund der Futtermittel aber auch auf Baumwollkleidung verzichten, da irgendwo entlang der ausländischen Produktionskette Glyphosat weiterhin eine Rolle spielt. Bio-Lebensmittel werden garantiert ohne Glyphosat hergestellt. Land schafft Leben macht aber darauf aufmerksam, dass die heimische Landwirtschaft auch jene Menschen, die konventionell hergestellte Lebensmittel kaufen, versorgt.

Emotionale Diskussion um „krebserregend“

Umweltschutzorganisationen verweisen auf eine Einstufung der WHO, die es als “wahrscheinlich krebserregend” einstuft. Dem widerspricht die Österreichische Agentur für Ernährungssicherheit AGES. Sie erwähnt auf ihrer Webseite, dass eine Vielzahl öffentlicher Institutionen Glyphosat als nicht krebserregend einschätzen. Dazu gehören das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung, die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA, die Europäische Chemikalienbehörde ECHA, die US-Umweltbehörde EPA sowie Behörden in Australien, Japan und Neuseeland. Land schafft Leben-Obmann Hannes Royer sagt: „Wir sollten auch über Glyphosat sachlich diskutieren anstatt es mit Emotionen aufzuladen.“

 

Links

Ausführlicher Artikel zum Thema Glyphosat: www.landschafftleben.at/hintergruende/glyphosat

Land schafft Leben-Blog-Beitrag über Glyphosat: http://bit.ly/2nZ8jBi

Land schafft Leben-Video über Pflanzenschutz im Anbau von Zuckerrüben: http://bit.ly/2j0LdVL

Pressebereich: www.landschafftleben.at/service-aktuelles/meldungen/pressebereich

 

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Kurzinfo Land schafft Leben

Land schafft Leben ist österreichischen Lebensmitteln auf der Spur. 2014 in Schladming von Bergbauer Hannes Royer gegründet, veranschaulicht der unabhängige und unpolitische Verein auf seiner in Österreich einzigartigen Informations- und Dialogplattform www.landschafftleben.at den Wert und die Produktionsbedingungen österreichischer Lebensmittel entlang der gesamten Wertschöpfungskette: Transparent und authentisch, ohne zu werten. Ziel ist es, den Konsumenten eine bewusste Kaufentscheidung zu ermöglichen, die auf dem Wissen um die Zusammenhänge der Lebensmittelproduktion beruht. Von Apfel über Huhn und Milch bis zur Zwiebel wird nacheinander jedes in Österreich hergestellte Lebensmittel anhand verschiedenster Kriterien sowie kritischer Themen detailliert beleuchtet. 46 Förderer, darunter Verarbeiter und Vertreter des Lebensmittelhandels, ermöglichen durch ihre finanzielle Unterstützung die Vereinsarbeit. Vertreter aus Landwirtschaft, Wissenschaft und Forschung sowie Repräsentanten von Ministerien, Interessenvertretungen und Verbänden stehen Land schafft Leben als Ansprechpartner zur Verfügung und liefern wertvolle Informationen.

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