Klimaschutz beginnt im Kopf

20.08.2021

Um das Klima zu schützen, muss die Gesellschaft ihr Konsumverhalten überdenken, sagt Klimaaktivistin und Autorin Katharina Rogenhofer in der neuen Folge des Land schafft Leben-Podcasts „Wer nichts weiß, muss alles essen“. Der Lebensmitteleinkauf bietet dafür eine gute Gelegenheit.  

Ein Drittel der weltweit produzierten Lebensmittel landet in der Mülltonne. Auf deren Weg entlang der Wertschöpfungskette, also von der Landwirtschaft über die Verarbeitung und den Transport bis in den Einkaufswagen, entstehen zwischen acht und zehn Prozent der weltweit produzierten Treibhausgase. Das bedeutet: Zwischen acht und zehn Prozent der Treibhausgasemissionen entstehen für Lebensmittel, die noch nicht einmal auf unserem Teller landen. Wer etwas für das Klima tun möchte, hat beim Lebensmitteleinkauf also eine gute und naheliegende Möglichkeit dazu. Dabei gehe es zunächst vor allem darum, sich Gedanken darüber zu machen, was man denn tatsächlich braucht, erklärt die Klimaaktivistin und Autorin Katharina Rogenhofer.

(Ver-)brauche ich das?

Sich beim Griff ins Regal darüber bewusst zu sein, ob man das jeweilige Lebensmittel wirklich braucht und auch verbraucht, vermeidet Lebensmittelabfälle und damit auch Treibhausgasemissionen. Die Frage nach der Notwendigkeit hilft aber auch in anderen Aspekten eines klimabewussten Lebensmitteleinkaufs, etwa wenn es um Transportwege oder den Energieaufwand bei der Produktion geht: Brauche ich im Winter Erdbeeren, die tausende Kilometer bis in das österreichische Supermarktregal transportiert wurden? Oder finde ich eine saisonale Alternative aus der Region?

Beim Lebensmitteleinkauf auf die Herkunft und Produktionsbedingungen der Produkte zu achten, wird den Konsumentinnen und Konsumenten allerdings nicht immer leicht gemacht. Eine fehlende Kennzeichnungspflicht verarbeiteter Produkte etwa macht es schwer, klimafreundliche Konsumentscheidungen zu treffen. Katharina Rogenhofer dazu:

„Ich glaube, mit mehr Transparenz wird eine gute Konsumentscheidung überhaupt erst möglich. Denn wenn ich nicht weiß, wo etwas herkommt, wenn ich nicht weiß, unter welchen Bedingungen etwas produziert wurde, dann kann ich auch sehr schwer informierte Entscheidungen treffen.“

Die Gelegenheit zur Veränderung ergreifen

Ein Beispiel dafür, wie mangelnde Transparenz Konsumentscheidungen erschwert, die den eigenen Werten entsprechen, ist das Fleisch. Das Angebot an vermeintlich klimafreundlicheren Fleischersatzprodukten – wie etwa vegane Burgerpatties aus Soja oder Erbsenprotein – wird immer umfangreicher. Wird die Sojabohne oder die Erbse aber vom Anbau über die Verarbeitung und schließlich zum Verkauf einmal um die ganze Welt geschickt, führt das den Klimaaspekt ad absurdum. Nur ist dies für die Konsumentinnen und Konsumenten häufig nicht klar ersichtlich.

In der aktuellen Podcastfolge lobt Rogenhofer die Fortschrittlichkeit vieler österreichischer Landwirtinnen und Landwirte, wenn es um die klimafreundliche Produktion von Lebensmitteln geht. Konsumentinnen und Konsumenten können diese fördern, indem sie regionale und saisonale Produkte konsumieren. Auch viele andere Produktionsbedingungen können so gestaltet werden, denn im eigenen Land sind die Einflussmöglichkeiten auf Aspekte wie soziale und ökologische Standards oder Tierwohl am größten. Maria Fanninger, Mitbegründerin des Vereins Land schafft Leben, plädiert daher dafür, diese Möglichkeiten als Konsumentin oder Konsument wahrzunehmen und die Produktionsbedingungen unserer Lebensmittel aktiv mitzubestimmen:

„Nur wer Verantwortung übernimmt, kann auch gestalten. Indem wir unseren Werten entsprechend einkaufen, können wir als Einzelperson dazu beitragen, genau diese Werte in der Lebensmittelproduktion zu fördern – denn jeder Griff ins Regal ist auch ein Produktionsauftrag. Diese Chance sollten wir nutzen und beginnen, Verantwortung für unsere Konsumentscheidungen übernehmen.“

Hier gibt es die Podcastfolge „Essen wandelt Klima“ mit Katharina Rogenhofer und Maria Fanninger in voller Länge.


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Carmen Brüggler, Kommunikation
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