Die Butterbrot-Rechnung

23.09.2022

Die Butter wird teurer, das Brot wird häufig entsorgt: Stark steigende Lebensmittelpreise stehen großen Mengen Lebensmittelmüll gegenüber. Der Verein Land schafft Leben klärt zum Tag des Butterbrotes am 25. September auf.

Wertvolle Dinge wurden früher in Butter transportiert, um sie nicht zu beschädigen. Daher kommt auch der Ausdruck „alles in Butter“. Bald macht man es vermutlich umgekehrt, denn die Preise für Grundnahrungsmittel wie Butter und Brot sind während der letzten Monate stark angestiegen. Während Brot und andere Getreideerzeugnisse im August um immerhin 12,8 Prozent teurer waren als im August des Vorjahres, ist die Butter in Sachen Teuerung Spitzenreiter: Ein Packerl Butter kostete durchschnittlich um ganze 38,9 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Dabei ist gerade die Butter ein Lebensmittel, bei dem wir besonders gerne versuchen, zu sparen. Und zwar nicht bei der Menge – pro Kopf und Jahr verspeisen wir hierzulande fast fünfeinhalb Kilogramm Butter – sondern beim Preis. Butter und Butterschmalz bilden nämlich jene Warengruppe, bei der wir am allerhäufigsten zu Aktionen greifen. Rund 50 Prozent beträgt der Aktionsanteil von Butter und Butterschmalz im Lebensmitteleinzelhandel, gefolgt von Fleisch und Fertiggerichten.

Brot: Nummer eins bei der Lebensmittelverschwendung

Besonderheiten in unserem Konsumverhalten gibt es auch beim Brot zu beobachten. Leider nicht nur positive, denn Brot und Gebäck sind jene Lebensmittelgruppe, die am häufigsten weggeworfen wird. Jährlich landen in Österreich rund 210.000 Tonnen Brot und Gebäck im Müll, etwa zwei Drittel davon werden in den privaten Haushalten entsorgt. Das war nicht immer so: Neben der Kartoffel war Brot lange Zeit der wichtigste Kohlenhydratlieferant und hatte dadurch sogar eine weitaus größere Bedeutung als Fleisch. Heute ist Brot – trotz Teuerung – ein sehr günstig erhältliches Lebensmittel, das dementsprechend leichtfertig entsorgt wird. Hannes Royer, Obmann des Vereins Land schafft Leben, sieht eine Reduktion der Verschwendung als wichtige Maßnahme in Zeiten der Inflation:

„Die steigenden Lebensmittelpreise sind für viele eine Belastung, gleichzeitig werden aber Unmengen an Lebensmitteln einfach weggeworfen. Und damit auch eine Menge Geld: Durchschnittlich 800 Euro landen Schätzungen zufolge pro Haushalt jedes Jahr in Form von – noch genießbaren! – Lebensmitteln im Müll. Das ist fast so viel, wie ein Haushalt in zwei Monaten für den Lebensmitteleinkauf* ausgibt. Die Rechnung ist also recht einfach: Einen Teil der steigenden Preise – zum Beispiel für Butter – können wir kompensieren, indem wir weniger wegwerfen und auch Lebensmittel wie Brot wieder mehr wertschätzen. Sozusagen die Butterbrot-Rechnung.“

*Ein österreichischer Haushalt (2,2 Personen) gibt durchschnittlich 392 Euro pro Monat für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke aus (exklusive Außer-Haus-Verzehr). Quelle: Statistik Austria

Download Pressemitteilung

Download als PDF