Wieso werden die Bauernhöfe immer weniger?
18.07.2025 / Landwirtschaft & Lebensmittelproduktion
Wenn du im Urlaub am Land unterwegs bist, ist es dir vielleicht schon aufgefallen: Die Bauernhöfe in Österreich werden immer weniger. Was steckt dahinter und was kannst du tun, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken?
Wie viele Bauernhöfe gibt es und wie viele verlieren wir pro Tag?
Die Agrarstrukturerhebung der Statistik Austria liefert dazu Zahlen für den Zeitraum 2020 bis 2023: In diesen drei Jahren ist die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe um fast neun Prozent gesunken. Im Jahr 2020 gab es in Österreich rund 111.000 Bauernhöfe. 2023 waren es nur noch rund 101.000. Innerhalb von drei Jahren haben also 10.000 Betriebe zugesperrt. Umgerechnet heißt das, dass wir pro Tag neun Bauernhöfe verlieren.
Immer weniger Menschen arbeiten in der österreichischen Land- und Forstwirtschaft. 1974 hat noch fast jeder Achte in diesem Bereich gearbeitet – das waren etwa 12,8 Prozent aller Erwerbstätigen in Österreich. 2023 war es nur noch weniger als jeder 30., das entspricht einem Anteil von 3,1 Prozent.
Welche Bauernhöfe sperren zu?
Vor allem kleinere Betriebe und solche, die im Nebenerwerb betrieben werden. Am meisten sinkt die Anzahl der Bauernhöfe, die unter fünf Hektar Fläche landwirtschaftlich nutzen. Auch jene Betriebe mit unter 50 Hektar werden weniger. Bauernhöfe mit 50 bis 100 Hektar werden dafür mehr. Sie machen zwar nur zehn Prozent der Betriebe in Österreich aus, bewirtschaften aber rund ein Viertel unserer landwirtschaftlichen Flächen.
Warum sperren die kleineren Bauernhöfe zu?
Wirtschaftlicher Druck gehört zu den Hauptgründen, warum Bäuerinnen und Bauern ihren Betrieb aufgeben. Internationaler Wettbewerb und Preisdruck machen es vor allem kleineren Betrieben schwer, mit ihren Erzeugnissen genug Einkommen zu erwirtschaften. Oftmals rentiert sich die Landwirtschaft also nicht. Aber auch bürokratische Hürden und sich ändernde Gesetze führen dazu, dass Bauerhöfe zusperren. Viele finden keine Hofnachfolge. Fehlende Wertschätzung in der Bevölkerung ist ebenso ein Grund für Hofaufgaben.
Welche Folgen hat diese Entwicklung?
Die Flächen aufgelassener Bauernhöfe werden oft von bestehenden Betrieben übernommen. So sinkt die Anzahl der Bauernhöfe insgesamt, während die verbleibenden Höfe sich vergrößern. Auf tierhaltenden Betrieben stieg zwischen 2020 und 2023 außerdem die durchschnittliche Anzahl der Nutztiere: bei Schweinen von 112 auf 119, bei Rindern von 34 auf 36, bei Schafen von 33 auf 35 und bei Ziegen von zwölf auf 14 bis 15.
Und dennoch ist die österreichische Landwirtschaft nach wie vor vergleichsweise kleinstrukturiert, mit Familien als Rückgrat unserer Bauernhöfe. Rund 80 Prozent der Arbeitskräfte auf landwirtschaftlichen Betrieben sind Familienangehörige. In ihre Erzeugnisse – egal ob tierische oder pflanzliche Lebensmittel – lassen sie viel mehr einfließen als nur die Rohstoffe: Oft ist es seit Generationen überlieferte Erfahrung oder es sind die Traditionen der Region. Wer diese Vielfalt erhalten will, hat mit jedem Griff ins Regal ein mächtiges Werkzeug dazu.