Weg der Nährstoffe: Kreisläufe und Sackgassen in der modernen Landwirtschaft

22.09.2017

Nährstoffe und Bodenleben sind die Grundvoraussetzung für die Erzeugung unserer Lebensmittel. Über die Ernte kommen die Nährstoffe vom Feld weg, teilweise aber nicht mehr dorthin zurück. Bodenlebewesen gehen erstaunliche Kooperationen mit Nutzpflanzen ein und versorgen sie auch mit Nährstoffen. Der Verein Land schafft Leben zeigt passend zum Erntedankfest in einer dreiteiligen Video-Reihe, woher die Nährstoffe für die Erzeugung unserer Lebensmittel kommen und wie Kreisläufe entstehen.

Etwa 200 Euro sind die Ausscheidungen einer Kuh pro Jahr wert, wenn man die darin enthaltenen Nährstoffe mit internationalen Düngemittelpreisen berechnet. Auch Schweine, Hühner und alle anderen Nutztierarten produzieren wertvollen Dünger. Über Gülle, Jauche und Mist kommen die Ausscheidungen der Nutztiere zurück aufs Feld und sind dort wieder Pflanzennahrung. Um die organischen Düngemittel erst für Pflanzen verfügbar zu machen, braucht es Bodenlebewesen. Manche Pflanzen locken sie zu ihren Wurzeln, indem sie kleine Leckereien aussenden. Die kleinen Tiere, Bakterien und Pilze unter unseren Füßen haben noch viele weitere wichtige Funktionen und halten den Boden langfristig gesund. In einer Handvoll Boden leben mehr Organismen als Menschen auf der Erde.

Phosphat könnte bald knapp werden

Besonders präzise sind Mineraldünger. Die Nährstoffe, die sie enthalten, können schnell von den Pflanzen aufgenommen werden. Die Rohstoffe zur Mineraldünger-Herstellung sind aber fossiler Herkunft und kommen nicht aus Kreisläufen. Phosphor, einer der drei Hauptnährstoffe, wird für den europäischen Bedarf in Nordafrika abgebaut. Auch Bio-Bauern dürfen Rohphosphat verwenden. Die Reserven befinden sich in wenigen Ländern und könnten in absehbarer Zeit knapp und teuer werden. Schätzungen, wann der „Peak Phosphor“ erreicht ist und der wertvolle Rohstoff sehr teuer wird, reichen von einigen Jahrzehnten bis zu mehreren Jahrhunderten. Derzeit geht viel Phosphor über die menschliche Ernährung und das Kanalsystem verloren. Um diese Nährstoff-Sackgasse in einen Kreislauf zu verwandeln, wird weltweit an einer Phosphor-Rückgewinnung aus Klärschlamm geforscht. Noch kann dieses Verfahren wirtschaftlich nicht mit dem abgebauten Phosphat mithalten.

Kompost als langfristiger Bodendünger

Langsamer und weniger präzise als Mineraldünger wirkt Kompost. Er bringt aber organische Substanz in den Boden und stellt einen überbetrieblichen Kreislauf her. Bio-Abfälle sowie Grün- und Strauchschnitt werden von professionellen Betrieben in Österreich kompostiert und an Bauern und Hobbygärtner verkauft. Auch lebende Pflanzen können Pflanzen ernähren. So genannte Leguminosen bringen Stickstoff in den Boden, verbessern mit ihren Wurzeln die Bodenstruktur und verhindern zudem Erosion. Immer mehr Bauern binden Leguminosen wie Soja, Erbsen oder Klee in ihre Fruchtfolge ein.

Video-Reihe „Weg der Nährstoffe“

Land schafft Leben bereitet auf seiner Webseite das komplexe Thema Pflanzenernährung für Konsumenten leicht verständlich auf. Eine dreiteilige Video-Reihe gibt faszinierende Einblicke in die „Wunderwelt Boden“ und zeigt, welche Bedeutung Bodenleben für Pflanzenwachstum hat, wie tief Pflanzen wurzeln, welche Arten von Düngemitteln es gibt und wie Bauern auf nachhaltige Bodengesundheit achten. Außerdem zeigt Land schafft Leben, wie man Bio-Abfall richtig trennt und so zu einem Nährstoff-Kreislauf beitragen kann.

Links

Video-Reihe und Artikel „Weg der Nährstoffe“:
www.landschafftleben.at/hintergruende/weg-der-naehrstoffe

Land schafft Leben: www.landschafftleben.at

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Julia Eder, Kommunikation

Land schafft Leben

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Kurzinfo Land schafft Leben

Land schafft Leben ist österreichischen Lebensmitteln auf der Spur. 2014 in Schladming von Bergbauer Hannes Royer gegründet, veranschaulicht der unabhängige und unpolitische Verein auf seiner in Österreich einzigartigen Informations- und Dialogplattform www.landschafftleben.at den Wert und die Produktionsbedingungen österreichischer Lebensmittel entlang der gesamten Wertschöpfungskette: Transparent und authentisch, ohne zu werten. Ziel ist es, den Konsumenten eine bewusste Kaufentscheidung zu ermöglichen, die auf dem Wissen um die Zusammenhänge der Lebensmittelproduktion beruht. Von Apfel über Huhn und Milch bis zur Zwiebel wird nacheinander jedes in Österreich hergestellte Lebensmittel anhand verschiedenster Kriterien sowie kritischer Themen detailliert beleuchtet und überprüft. 42 Förderer, darunter Verarbeiter und Vertreter des Lebensmittelhandels, ermöglichen durch ihre finanzielle Unterstützung die Vereinsarbeit. Vertreter aus Landwirtschaft, Wissenschaft und Forschung sowie Repräsentanten von Ministerien, Interessenvertretungen und Verbänden stehen Land schafft Leben als Ansprechpartner zur Verfügung und liefern wertvolle Informationen.

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