Landwirtschaft wandert ab, Felder und Wiesen weichen Bauprojekten

31.01.2017

In Industrieländern wie Österreich nimmt die landwirtschaftlich genutzte Fläche ab. Dafür entstehen immer mehr Straßen und Gebäude. Die Bevölkerung braucht für den Anbau von Lebens- und Futtermitteln und Agrartreibstoffen viel Fläche, beansprucht diese aber zunehmend anderswo auf der Welt.


Im Jahr 1961 waren 49 Prozent der Landesfläche Österreichs landwirtschaftlichgenutzt, heute sind es nur mehr 38 Prozent. Auch die Bauern werden immer weniger. Ähnliche Trends sind in anderen EU-Ländern und in den USA zu beobachten, während sich in Schwellenländern wie Brasilien Agrarflächen stark ausbreiten. Gründe dafür sind steigende Bevölkerungszahlen, aber auch die zunehmenden Exporte von Lebens- und Futtermitteln und Agrartreibstoffen. Österreich importiert beispielsweise jährlich so viel Soja wie all seine Einwohner an Körpergewicht auf die Waage bringen. Währenddessen nehmen die Agrarflächen im Inland ab, dabei wären Österreichs Böden im internationalen Vergleich sehr fruchtbar. Besonders Grünland wird häufig aufgegeben und verwaldet.

Österreich verliert 20 Hektar Boden pro Tag

In Gunstlagen sind Flächen sehr gefragt. Ackerflächen und Grünland weichen oft Straßen und Gebäuden. Dabei ist Österreich in manchen Bereichen bereits überdurchschnittlich versorgt. Kein anderes Land in Europa hat so viel Verkaufsfläche. Auf einen Einwohner kommen in Österreich 1,8 Quadratmeter Verkaufsfläche im Einzelhandel, in Deutschland 1,46 Quadratmeter. Mit 15 Meter Straßenlänge pro Kopf liegt Österreich auch in dieser Statistik im europäischen Spitzenfeld. Von 2011 bis 2014 wurden im Schnitt 20 Hektar pro Tag für Bauprojekte verbraucht. Das entspricht der Fläche von 28 Fußballfeldern. Das Ausmaß des Flächenverbrauchs schwankt von Jahr zu Jahr. Die “Strategie zur Nachhaltigen Entwicklung” der Bundesregierung will seit Jahren den Flächenverbrauch auf 2,5 Hektar pro Tag beschränken. Eine Reihe von Initiativen, etwa der Fachbeirat für Bodenfruchtbarkeit und Bodenschutz der AGES, weisen Gemeinden auf die Bedeutung von fruchtbaren Böden hin. Bei der Flächenwidmung soll darauf geachtet werden, welche Böden aufgrund ihrer Fruchtbarkeit besser nicht verbaut werden sollten. Der Preiskampf in der globalisierten Landwirtschaft macht trotz Förderungen die Herstellung von Lebensmitteln oft weniger attraktiv als eine andersartige Nutzung der Böden.

Jeden Tag geben sieben Milchbauern auf

97 Prozent der Agrarfläche im Land Salzburg sind Dauergrünland, 96 Prozent in Tirol. In Bergregionen zahlt sich die Bewirtschaftung steiler Hänge für viele Landwirte nicht mehr aus. Weiden, Wiesen und Almflächen, die unsere Bauern als Teil der Kulturlandschaft seit Jahrhunderten bewirtschaften, verwalden. Die für alpine Täler typische Kulturlandschaft mit einer Mischung aus Grünland- und Waldflächen verschwindet nach und nach. Seit 1990 gaben täglich sieben Milchbauern die Landwirtschaft auf.

 

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Kurzinfo Land schafft Leben

Land schafft Leben ist österreichischen Lebensmitteln auf der Spur. 2014 in Schladming von Bergbauer Hannes Royer gegründet, veranschaulicht der unabhängige und unpolitische Verein auf seiner in Österreich einzigartigen Informations- und Dialogplattform www.landschafftleben.at den Wert und die Produktionsbedingungen österreichischer Lebensmittel entlang der gesamten Wertschöpfungskette: Transparent und authentisch, ohne zu werten. Ziel ist es, den Konsumenten eine bewusste Kaufentscheidung zu ermöglichen, die auf dem Wissen um die Zusammenhänge der Lebensmittelproduktion beruht. Von Apfel über Huhn und Milch bis zur Zwiebel wird nacheinander jedes in Österreich hergestellte Lebensmittel anhand verschiedenster Kriterien sowie kritischer Themen detailliert beleuchtet und überprüft. 37 Förderer, darunter Verarbeiter und Vertreter des Lebensmittelhandels, ermöglichen durch ihre finanzielle Unterstützung die Vereinsarbeit. Vertreter aus Landwirtschaft, Wissenschaft und Forschung sowie Repräsentanten von Ministerien, Interessenvertretungen und Verbänden stehen Land schafft Leben als Ansprechpartner zur Verfügung und liefern wertvolle Informationen.

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