Kombinationshaltung von Milchkühen: Im Sommer auf der Weide, im Winter angebunden

14.06.2017

Die traditionelle Milchwirtschaft in Österreichs Bergregionen lässt Kühe in der warmen Jahreszeit auf Weiden und Almen grasen. Weil für große Laufställe oft der Platz fehlt, werden die meisten Kühe in der restlichen Zeit im Stall angebunden. Für diese Kombination aus Weide- und Anbindehaltung wird der Begriff „Kombinationshaltung“ verwendet. Die Kombinationshaltung ist eine österreichische Besonderheit. Weiden und Almen gehören zum Landschaftsbild, stehen für Kreislaufwirtschaft und sind gut für’s Tierwohl.

Kühe auf Almen und Weiden gehören in der warmen Jahreszeit zu Österreich und prägen die Landschaft für Einheimische, Touristen und Wanderer. Wenn Schnee und Minusgrade das Land beherrschen, sind die Kühe im Stall. Weil es Weidegang vor allem in Bergregionen gibt und dort wenig Platz für große Ställe ist, sind dieselben Kühe in der kalten Jahreszeit im Stall angebunden. Laufställe, in denen sich die Kühe zwischen Funktionsbereichen frei bewegen können, sind aufgrund des größeren Flächenbedarfs in Bergregionen selten. Die Kombinationshaltung – Anbindehaltung in Kombination mit Weidegang – ermöglicht, dass Bauern seit eh und je Milch in Bergregionen herstellen können. Die Kühe machen Grünland für die menschliche Ernährung nutzbar, durch ihre Milch und ihr Fleisch.
In der warmen Jahreszeit fühlen sich Kühe auf Weiden und Almen besonders wohl. Die Tiere ernten ihr Grünfutter quasi selbst und düngen es mit ihren Ausscheidungen. Dadurch ergibt sich ein optimaler Nährstoffkreislauf.

Vor allem kleinere Betriebe lassen Kühe auf die Weide

Bauern, die ihre Kühe im Stall anbinden, müssen ihnen an mindestens 90 Tagen im Jahr einen geeigneten Auslauf oder Weidegang ermöglichen. Eine Ausnahmeregelung trifft nur dann zu, wenn zwingende rechtliche oder technische Gründe dem entgegenstehen. Bei Bio sind mindestens 120 Tage Auslauf oder Weidegang vorgeschrieben, ohne Ausnahmeregelung. Die kleinstrukturierte Milchwirtschaft ist eine österreichische Besonderheit. Hauptsächlich kleinere Betriebe praktizieren die Kombinationshaltung, konventionelle wie Bio-Bauern. Großbetriebe halten ihre Kühe meist ganzjährig im Laufstall. In Europas größten Milchviehbetrieben sind das oft mehrere Hundert Kühe. Ein Austreiben auf die Weide wird in diesen Betrieben aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr praktiziert. Ohne die Kombinationshaltung gäbe es auf Österreichs Almen, Wiesen und Weiden kaum noch Kühe. Jüngste Anläufe des deutschen Lebensmitteleinzelhandels, Milch von im Stall angebundenen Kühen aus dem Regal zu verbannen, gefährden daher laut Branchenvertretern die kleinstrukturierte Milchwirtschaft in Bergregionen.

 

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