Eigener Salat ganz ohne Garten

20.06.2017 / Landwirtschaft & Lebensmittelproduktion

Frischer Salat aus dem Garten. Herrlich! Manchmal verwöhnt uns unsere Kollegin Renate aus der Buchhaltung mit ihren selbstgezogenen Köstlichkeiten. Dieses Jahr wollte ich aber auch unbedingt mein eigenes Gemüse ziehen. Aber wie, ohne Garten? Rat wusste unsere Kollegin Anna, die in Wien zur begeisterten Balkonien-Gärtnerin wurde und einiges an Erfahrung gesammelt hat. Von ihr inspiriert habe ich einfach mal losgelegt. Unter ihrer Anleitung, denn ein paar kleine Fehler sind mir unterlaufen, fängt es jetzt auch auf meinem Balkon bereits kräftig zu sprießen an. Annas Tipps will ich dir natürlich nicht vorenthalten!

In guter Gesellschaft

Da gerade am Balkon oft nicht Platz im Übermaß zur Verfügung steht, bietet es sich an Pflanzengesellschaften aus Gemüsen, Kräutern und Blumen zu gründen. Doch nicht jede Pflanzen freut sich über die Gesellschaft jeder anderen Pflanze. Der Kopfsalat zum Beispiel ist hier recht unkompliziert und freut sich über die Gesellschaft von anderen Gemüsen wie Tomate, Chicorée, Bohne, Erbsen, Gurke, Fenchel, Kohlrabi, Pastinake, Lauch, Radieschen, Rettich, Sellerie und Zwiebel. Auch unter den Kräutern und Blumen findet er angenehme Zeitgenossen wie Bohnenkraut, Dill, Kerbel, Kresse und Pfefferminze. Die Petersilie hingegen sieht er gar nicht gerne in seiner Nähe. Tja, das hätte ich natürlich vorher wissen sollen – bei mir teilen sich Petersilie und Salat (noch) ein Kistl. Umtopfen ist angesagt. Ähnlich sieht das auch der Pflücksalat, also auch hier gilt es Abstand zu halten. 

Die Petersilie hingegen sieht er gar nicht gerne in seiner Nähe

Platz und Aussaat

Schon im April kann man beginnen die Salatsamen im Freien,  ungefähr 1 cm tief in die Erde zu legen, egal ob Kopf- oder Pflücksalat. Beim Reihenabstand sowie dem Abstand in der Reihe benötigt der Kopfsalat ein wenig mehr Platz, ca. 30 cm, der Pflücksalat begnügt sich mit ca. 20 cm. In handelsüblichen Blumenkisten kann man zum Beispiel drei Salatpflanzen, die einen Kopf bilden sollen, einpflanzen. Da ich meinen Pflänzchen eindeutig zu wenig Platz zugesprochen habe, werde ich diese demnächst nochmals vereinzeln. 

Ernten

Wenn alles gut läuft, freut man sich schon im Mai über die ersten Ernten. Der Vorteil von Pflücksalaten ist, dass man eben stets nur die äußeren Blätter erntet, das Herz jedoch stehenlässt so dass er weiterwachsen kann. So gelingt es über den ganzen Sommer hinweg, bis in den September oder gar Oktober hinein, mit frischem Salat versorgt zu sein, ohne neu aussäen zu müssen. Hat man genug Platz und auch viele hungrige Köpfe auf einmal, dann bietet der Kopfsalat auf einmal einiges an frischen Blättern. Bei Pflücksalat hingegen, sollte man immer darauf achten nicht alles auf einmal zu ernten. 

So gelingt es über den ganzen Sommer hinweg, bis in den September oder gar Oktober hinein, mit frischem Salat versorgt zu sein, ohne neu aussäen zu müssen

Nützlich und attraktiv zugleich: Salate auf Balkonien

 

Pflege

Vor allem Pflücksalat versteht sich als sehr pflegeleicht, was jedoch alle Pflänzchen regelmäßig brauchen ist ausreichend Wasser. Besonders in der Keimzeit sollte der Boden feucht gehalten werden, damit die jungen Pflänzchen gut sprießen können. Beim Gießen gilt generell, dass man am besten Abends oder Frühmorgens, wenn die Sonne nicht auf den Salat scheint zur Gießkanne greifen sollte. Am besten unter die Blätter, also direkt auf die Erde gießen. Befolgt man diese einfachen Regeln, kann am meisten Wasser auch wirklich bei den Salatpflanzen ankommen.

Gießen am besten Abends oder Frühmorgens

Was tun gegen Blattläuse?

Besonders ärgerlich ist es, wenn man auf den gut gepflegten Pflanzen plötzlich Blattläuse entdeckt und die eigene Salatration schrumpfen sieht. Ist gerade keine Schar an Marienkäfern, Raubinsekten die pro Tag bis zu 40 Blattläuse verspeisen können, in Sicht kann man auf ein einfach herzustellendes Hausmittel zurückgreifen: Brennnesselsud. Brennnesseln findet man ja bekanntlich an jeder Ecke, also einfach, am besten mit Handschuhen ausgestattet losziehen und Blätter, Stängel jedoch nicht die Samen, sammeln. In einem Kübel aus Kunststoff oder Holz, keinesfalls Metall, werden im Anschluss 1 kg Brennnesseln mit 10 Litern Wasser vermischt. Nach 24 Stunden des Einweichens, abpressen und direkt auf die Pflanze spritzen. Bis die Blattlausgefahr gebannt ist, kann man das ganze wöchentlich wiederholen. Marienkäfer-Larven kann man übrigens auch kaufen und gezielt auf die Pflanzen ausbringen, genauso wie Schwebefliegen-Larven, die eine ähnliche Arbeit leisten. Damit es erst gar nicht zum Blattlausbefall kommt, kann man durch Mischkulturen mit Duftkräutern vorbeugen. Hierzu eignet sich das bereits als gute Gesellschaft für Salat erwähnte Bohnenkraut.

 

Viel Erfolg beim Gärtnern!

Steffi