Fr-ei-tag der Dr-ei-zehnte

13.10.2017 / Landwirtschaft & Lebensmittelproduktion, Essen & bewusster Konsum

Ein banaler Einfall, die Silbe „ei“ im Text gleichsam einzufärben, wo noch nicht einmal Ostern ist, ich weiß. Aber wenn heuer nunmal zufällig der Welt-Ei-Tag auf dieses Datum fällt. So ein Ei ist schon etwas Wunderbares. Nicht zuletzt unsere christlich-jüdisch Kultur schreibt dem Ei hohe Symbolkraft zu. Kein anderes Lebensmittel steht derart für Fruchtbarkeit, für Erneuerung. Rund ums Ei haben sich zahlreiche Bräuche und religiöse Riten gebildet. Das Ei des Kolumbus haben wir manchmal schnell zur Hand während die Menschheit wohl noch eine schöne Zeit lang über das Henne-Ei-Problem brüten wird.

Ich hatte heute zum Frühstück schon ein perfektes weiches Ei. Im Schnitt verdrückt jeder Österreicher beachtliche 235 Eier pro Jahr. Meistens weiß er das gar nicht…

 

Ei Ei, wo du überall drin steckst

Wir essen unheimlich viele Eier und, da trau ich mich wetten, haben dabei oft gar keine Ahnung, dass wir es tun. Das berühmte Frühstücksei, Ham and Eggs, vielleicht noch der selbstgemachte Marmorkuchen am Sonntag: all das verbinden wir klarerweise mit Ei. Aber dass in praktisch jedem zweiten Lebensmittel im Supermarkt irgendwas vom Ei drin steckt – wer hätte das gedacht? Oder wusstest du, dass deine Germknödel ebensowenig ohne Ei auskommen wie ein großer Teil aller anderen Convenienceprodukte? Ähnlich wie Milch werden auch Eier in großen Mengen pulverisiert, indem man alles (freie) Wasser entzieht. Und genauso wie Milchpulver – ja noch bei weitem öfter – findet sich Volleipulver dann häufig unerkannt als Zutat im Lebensmittelregal. In Nudeln, Eis, den allermeisten Backwaren und Keksen etc. Und hier stößt die hervorragende österreichische Eikennzeichnungsverordnung an ihre Grenzen. In all diesen Produkten kann es beispielsweise sehr wohl sein, dass Eier aus Käfighaltung verarbeitet wurden. 

Das allgegenwärtige Ei (ver)steckt (sich) in jedem zweiten verarbeiteten Produkt

 

Wie schaut’s mit dem Selbstversorgungsgrad bei Eiern aus?

Aufgrund des guten Images des inländisch produzierten Eis beim Konsumenten, das gewiss auf der lückenlosen Rückverfolgbarkeit und dem dahinter stehenden Bekenntnis zur Transparenz beruht, besteht eine stabile Nachfrage. Heimische Eierproduzenten reagieren darauf, weshalb der Selbstversorgungsgrad tendenziell im Steigen ist. Derzeit liegt er bei beachtlichen 86 Prozent.

Und wo geht’s hin?

Das europaweit Schule machende Erfolgsbeispiel Österreichs bei der Eierproduktion (Verbot der Käfighaltung seit 2009 – die EU hat dann nachgezogen) verbunden mit entsprechender direkt an den Konsumenten gerichteter „Aufklärungsarbeit“ trägt Früchte. Ein klares Bekenntnis zu Qualität und Transparenz wird vom Konsumenten honoriert. Selbstverständlich ist hier noch kein Idealzustand erreicht. Ausruhen auf Lorbeeren spielt es vermutlich nicht. Alles ist noch nicht „das Gelbe vom Ei“, wie ich an Hand der fehlenden Kennzeichnung von verarbeiteten Eiern aufzuzeigen versucht habe.

 

Der österreichische Selbstversorgungsgrad liegt bei beachtlichen 86 Prozent

Eine derartige Kennzeichnung wird deshalb von der Branche längst gefordert. Der Fipronil“skandal“, welcher unlängst einmal mehr für heillose Verunsicherung bei Konsumenten gesorgt hat, wird als willkommenes Argument für diese herangezogen. Meiner Meinung nach lag der eigentliche Skandal darin, dass aufgrund eines bei weitem überzogenen Gefährdungsszenarios Millionen von hochwertigen Eiern vernichtet werden mussten.

Land schafft Leben wird sich dem Ei und der Eierproduktion in Österreich übrigens in den nächsten Monaten mit voller Kraft widmen. Rechtzeitig zu Ostern 2018 soll dann dieses Ei schlüpfen.

So und jetzt geh ich dir mit der eigenartigen Schreibweise nicht länger auf die…