"Und gib uns unser täglich Fleisch..." Teil 1

21.05.2016 / Lebensraum & Nachhaltigkeit, Landwirtschaft & Lebensmittelproduktion, Essen & bewusster Konsum

Teil 1: Billigprodukt Fleisch?

Sagen wir mal so: es ist nicht unwahrscheinlich, dass du heute Fleisch entweder bereits gegessen hast oder noch essen wirst. Wurst ist übrigens natürlich auch Fleisch – nur so nebenbei. Vielleicht ist grad Wochenende und du freust dich schon auf’s Grillen? Vielleicht aber auch Montag und du hast dir grad deine Jausen-Wurstsemmel gegönnt? Fleisch jedenfalls ist für die allermeisten Österreicher nach wie vor „täglich Brot“. Für dich auch? 

 

Die Mehrheit der Österreicher (78 %) isst zumindest einmal am Tag Fleisch,

wobei Ernährungsbewusste und Personen mit hoher Bildung deutlich weniger Fleisch konsumieren“ – behauptet zumindest der „Lebensmittelbericht 2013“. Durch den hab ich mich für dich gefressen. Zusammen mit dem „Grünen Bericht 2015“. Beide erstellt vom „Ministerium für ein lebenswertes Österreich“, wie es sich jetzt nennt– früher landläufig unter Landwirtschaftsministerium. Sowie durch die betreffenden Einzelstatistiken des dafür zuständigen Zentralamtes.

Fleischkonsum und -Produktion

Der Durchschnittsösterreicher unserer Tage „verdrückt“ tatsächlich mehr als doppelt so viel Fleisch wie noch Mitte der 50er des 20. Jahrhunderts. So knapp an die 70 Kilo/Jahr. Der viele Jahrzehnte anhaltende Trend zu immer mehr Fleisch scheint sich in den letzten paar Jahren langsam aber stetig um zu kehren. 

Schwein ist nach wie vor des Österreichers liebstes Fleisch - wir sind die Schnitzelnation Nummer eins -, gefolgt von Geflügel, Rind und Kalb. Lamm- und Kitzfleisch nehmen zwar leicht an Beliebtheit zu, die produzierten und konsumierten Mengen bleiben dabei vergleichsweise bescheiden.

Der Österreicher isst im Schnitt 70 Kilo/Jahr - mehr als doppelt so viel als noch Mitte der 50er des letzten Jahrhunderts

Hält die inländische Fleischproduktion Schritt mit Österreichs Fleischhunger?

Ja und nein. Wirft man alle Arten der Fleischproduktion zusammen weist Österreich einen Selbstversorgungsgrad von 110% auf. Schaut man etwas genauer hin, ergibt sich ein differenziertes Bild. Einer weit über dem Selbstversorgungsgrad liegenden Produktion bei Rind und Kalb (146%) und Schwein (110%) stehen rückläufige Zahlen bei Geflügel gegenüber (70 % insgesamt, Pute gar nur 49%- bei stark sinkender Tendez!). 

 

Billigprodukt Fleisch – oder: Wer zahlt den Preis?

„In den 1950er-Jahren waren Fleisch und auch Obst noch sehr teuer, teure Südfrüchte und Fisch kamen nur bei besonderen Anlässen auf den Speisetisch. So musste ein durchschnittlicher Industriearbeiter für 1 Kilogramm Schweineschnitzelfleisch im Jahr 1980 rund 82,9 Minuten arbeiten: 2012 musste dieser dafür nur mehr 39,7 Minuten Arbeitszeit leisten [WIFO 2013].“ Noch 1980 war also so gerechnet Schweinefleisch mehr als doppelt so teuer wie heute! Fleisch ist billig. Auch deshalb weil es häufig als Aktions- bzw. Lockware angeboten wird. Fleisch ist also billig. Aber kommt es dabei nicht doch vielen teuer zu stehen?

 

Noch 1980 war also so gerechnet Schweinefleisch mehr als doppelt so teuer wie heute! Fleisch ist billig

 

Was meinst du dazu?

Du willst dir dein tägliches Fleisch nicht „versauen“ lassen? Schön, sag mir warum du gerne Fleisch isst! 

 

> Teil 2: Schwein gehabt?

> Teil 3: Huhn im Aufwind, Pute im Sturzflug?